Trier. Edith Urbans Ort ist die Farbe. In ihren vielschichtigen abstrakten Farbräumen verdichtet die Malerin, die heute in Rom lebt, was sie bewegt, was in ihr ist an Sehnsüchten, Leid und Glückseligkeit. Urbans Bildräume sind Seelenräume, deren Intimität meist ein strenger gemalter Rahmen schützt und zusammenhält. Durch viele ihre Bilder irren Schriftzügen sogar Strichmännchen als Spuren von Einsamkeit und seelischer Erschütterung. Urban bezieht sich dabei auf die Tagebucheintragungen des Schweizer Künstlers Louis Sutter, der viele Jahre in einer psychiatrischen Klinik verbrachte. Mag auch ihr Innenleben bewegt sein, die Kraft von Urbans Bildern liegt in der Stille, in der Strenge ihrer Komposition. Wo die Malerin verinnerlicht, da treibt es Otto Fischer zur Veräußerlichung. Seine dynamischen Kleinplastiken mit ihren bewegten vielgestaltigen Oberflächen leben von der Geste, der Bewegung, vom nach außen drängenden Ausdruck. Menschsein, das bedeutet für Fischer werden und vergehen, aber auch Experiment und Wagnis. Bei der Gestaltung seiner Bronzefiguren bezieht der Bildhauer denn auch die Unwägbarkeiten und Spuren des Gusses, die Verletzungen, die Rauheit der rohen Oberfläche, die sich fast zufällig ergebende Form in den Schaffensprozess mit ein. Dabei entstehen kleine, auf den ersten Blick formlose Menschenbilder, die sich aber bei näherer Hinsicht als eine lebendige Gesellschaft entpuppen, deren Mitglieder etwas von jener Vorläufigkeit und Unfertigkeit haben, die menschliche Verhältnisse ausmachen. Ein spannendes, vielfarbig klingendes Bild, das Edith Urban und Otto Fischer vom Leben liefern.

Bis 17. Juli, täglich 8-18 Uhr, Tel.: 0651 8105 232, www.kath-akademie-trier.de