Trier im 19. Jahrhundert: Nur ein kleines Nest?
Die einen beschrieben Trier als "armes, katholisches Nest", die anderen labten sich am Zauber der Stadt: Wie das Erscheinungsbild Triers im 19. Jahrhundert von den Zeitgenossen empfunden wurde, beschreibt ein historischer Vortrag im Rheinischen Landesmuseum.
Trier. (red) Jürgen Herres von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften beschäftigt sich am Donnerstag, 10. Dezember, mit dem Thema "Trier im 19. Jahrhundert: Das kleinste, erbärmlichste Nest, voll von Klatsch und lächerlicher Lokalvergötterung?" Beginn ist um 20 Uhr im Vortragssaal des Rheinischen Landesmuseums. Mit dieser Veranstaltung wird die Wintervortragsreihe der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier fortgesetzt.
Hintergrund der wissenschaftlichen Aufarbeitung dieses Themas ist die Tatsache, dass für einige Zeitgenossen Trier im 19. Jahrhundert nur ein armes, katholisches "Nest" war. Andere - wie der spätere preußische König Friedrich Wilhelm IV. - sahen in Trier "wohl die merkwürdigste Stadt von Deutschland in ihrer Art". Die spätere Kaiserin Augusta bescheinigte ihr sogar "einen eigentümlichen Zauber".
Blick auf die Sozialgeschichte Triers
Der Historiker Herres, der 1991 an der Universität Trier promoviert hat, geht in seinem Vortrag auf die gegensätzlichen Wahrnehmungen der Zeitgenossen von Jenny und Karl Marx bis Karl Friedrich Schinkel ein und wirft dabei einen Blick auf die Sozialgeschichte Triers von der preußischen Besitzergreifung bis zur Reichseinigung 1870/71.