Trier wird intertanzional

TRIER. Für zehn Tage im März wird sich die Tuchfabrik in ein Mekka des modernen Tanztheaters verwandeln. Unter dem Titel "Intertanzional" hat der Tufa-Tanz-Verein illustre Gäste eingeladen. Im Mittelpunkt stehen Tanz-Formen, bei denen das Publikum mehr ist als ein passiver Zuschauer.

 Stargast beim Festival "Intertanzional": der Luxemburger Tänzer und Choreograph Jean-Guillaume Weis.Foto: TV -Archiv

Stargast beim Festival "Intertanzional": der Luxemburger Tänzer und Choreograph Jean-Guillaume Weis.Foto: TV -Archiv

Eigentlich verdanken die Trierer das spektakuläre Tanzfest - einem Irrtum. Nachdem die Tufa in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag feiert, gingen auch die Macherinnen des Tufa-Tanz e.V. davon aus, dass sie ein rundes Jubiläum zu feiern hätten.Tanzkünstler aus vier Ländern

Als sie nach langen Recherchen herausfanden, dass ihr Verein erst 1987 gegründet wurde, mithin erst 18 wird, da stand das Jubiläumsprogramm schon. "Da haben wir beschlossen, eben die Volljährigkeit zu feiern", lacht Vorständlerin Gudrun Körzel. Und wie gefeiert wird. Tanz-Künstler aus vier Ländern sind vom 10. bis 19. März in der Tuchfabrik zu Gast, mit einem breiten Spektrum unkonventioneller Formen des Tanztheaters. Der spektakulärste Name kommt aus Luxemburg. Jean-Guillaume Weis, ehemaliger Tänzer bei Pina Bausch und inzwischen einer der renommiertesten Choreographen im Ländchen, stellt am 19. März sein neues Werk "Das Prinzip der Ungewissheit" vor, das vor wenigen Wochen in Esch/Alzette Premiere feierte. Zu Musik von Steve Reich bis Modest Mussorgsky hat Weis eine Choreographie entwickelt, die sich mit Werner Heisenbergs Elementarteilchen-Theorie auseinander setzt. Auf filmische Art werden Szenen aneinander gereiht, bei denen neben Weis auch ein Schauspieler mitwirkt. "Zwischen Größenwahn und Momenten bewegender Zerbrechlichkeit", urteilte die luxemburgische Zeitung "d'Land" nach der Uraufführung. Aus Brüssel kommt die durch ganz Europa tourende Truppe "Rosas" mit ihrem "Bal Moderne". Sie bietet am 11. und 12. März eine einzigartige Mischung aus Tanztheater und "Selbstbetätigung" für die Besucher. In zwei Einheiten von je 45 Minuten stellen die Künstler Tänze vor, bei denen das Publikum mitwirken kann. Multiplikatoren im Saal helfen auch Tanz-Unerfahreren auf die Sprünge und Schritte. Die Musik reicht von Prince über HipHop bis zu Astor Piazolla. Versprochen wird ein humorvolles Vergnügen für Gruppen, Paare, Familien und Singles. Aus Metz kommt am 18. März Patrice Guillaumets integratives Tanz- und Theater-Ensemble "La petite théâtre d'Ernest" mit der Performance "La Nature des choses". Körperbehinderte, geistig Behinderte und Nicht-Behinderte erarbeiten gemeinsam ein Stück, dass sich an die Werke des römischen Dichters Lukrez anlehnt und die Gewalt thematisiert, die Behinderte in der Gesellschaft erfahren. Natürlich wollen die Gastgeber bei diesem Programm nicht zurückstehen: Sie bieten mit "Actiondancing" einen Tanzabend, bei dem das Publikum die Choreographie aktiv mitgestalten kann. Die Zuschauer sind aufgerufen, eigene Kurzgeschichten als Grundlage für die Gestaltung zu liefern, aber sie können auch unmittelbar per "Dienstanweisung" in das Geschehen am 17. März in der Tufa eingreifen (weitere Infos: www.tufa-tanz.de). Vorverkauf für alle Veranstaltungen in der Buchhandlung Gegenlicht.

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