Trier/Berlin. Ursula Krechel blickt auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück: Ihr dritter Roman "Landgericht" wurde von der Kritik gefeiert. Im Oktober erhielt sie den Deutschen Buchpreis für ihre akribisch recherchierte Dokumentation über das Leben eines jüdischen Richters, der 1947 aus dem kubanischen Exil ins Nachkriegs-Deutschland zurückkehrt und dort keine Heimat mehr findet. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung war der 500-Seiten-Roman das "eindrucksvollste Buch des Herbstes".
Krechel ist seit November zudem neues Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

"Landgericht" könnte in absehbarer Zeit auf die Leinwand gebracht werden: Produzent Nico Hofmann hat in der vergangenen Woche mit seiner Firma teamworx die Filmrechte am Buch erworben. Hofmann hatte zuletzt Uwe Tellkamps Wenderoman "Der Turm" als ARD-Zweiteiler ins Fernsehen gebracht.

Ursula Krechel wurde am 4. Dezember 1947 in Trier geboren. Sie hat die Region aber vor 45 Jahren Richtung Köln verlassen. Dort promovierte sie mit einer Arbeit über den Theaterkritiker Herbert Ihering. Seit vielen Jahren lebt sie als freie Autorin in Berlin. Bekannt geworden ist Krechel vor allem als Lyrikerin. Den ersten Roman-Erfolg hatte sie vor vier Jahren mit "Shanghai fern von wo". Ihre Heimat habe ihr Lust auf die Welt gemacht, sagte sie damals bei einer Lesung in Konz dem TV: "Es gab hier so viele Franzosen durch die Besatzung und unglaublich viele Touristen, die meine Neugier weckten. Da Trier damals noch nicht einmal eine Uni hatte, war für mich klar, dass ich die Stadt auf Nimmerwiedersehen verlassen werde." 1994 erhielt Krechel den Preis des Eifel-Literaturfestivals für "Sizilianer des Gefühls". Sie war damit die erste Preisträgerin in der Geschichte des Festivals.