Trierer Band Love A wird beim ausverkauften Auftritt gefeiert

Trier · Die Liebe ruft – aber nicht alle kommen rein: Die Trierer Band Love A hat bei der offiziellen Releaseshow für das Album „Eigentlich“ für eine krachvolle Villa Wuller gesorgt.

 Die Trierer Band Love A

Die Trierer Band Love A

Foto: Andreas Feichtner
 Trierer Band Love A

Trierer Band Love A

Foto: Andreas Feichtner

Das modische Statement des Abends kommt von Love-A-Bassist Dominik Mercier: Er trägt beim Auftritt tapfer neongrüne Leggings, dazu schwarze Totenkopf-Chucks. Das wird allerdings längst nicht jeder der 120 Zuschauer gesehen haben. Denn eine richtige Bühne gibt's in der kuschelig engen Villa Wuller am Schießgraben nicht, dem früheren Domizil des Jazzclubs. Die Band steht auf gleicher Höhe mit dem Publikum. Wer hinten steht, sieht nichts. Und wer nicht rechtzeitig kommt, hat ohnehin Pech gehabt: Für die Zu-Spät-Gekommenen bleibt nur der Platz vor der Tür, während sich Sänger Jörkk Mechenbier mit mehr Spaß als Wut durch die knappe Stunde Punkrock hetzt und herzt.

Aber was heißt auch schon Punkrock? Vom stumpfen Drei-Akkorde-Geschrammel sind die fünf Trierer so weit entfernt wie Xavier Naidoo von einem brauchbaren Text. Und weil das zum einen rhythmisch abwechslungreich ist (das ist keine Pflicht im Punk) und Jörkk nicht nur die richtigen Worte, sondern oft auch die richtige Melodie findet, ist die Band gerade bundesweit in ihrer Szene ein großes Thema. Dabei könnte man sich ein Stück wie "Säge" sogar fast im Mainstream-Radio vorstellen. Pop ist schließlich nicht mehr die Höchststrafe. Aber live gibt's kein Vertun, dass die Wurzeln der Band im Punkrock liegen.

Kann man Nino de Angelos "Jenseits von Eden" in einem Lied in "Jenseits von Zewen" umtexten, ohne danach für alle Ewigkeit als Fun-Punk stigmatisiert zu werden? Love A kann das. (Selbst-)Ironie gehört auch zum Konzept. So hört die fürchterliche Nachbarschaft nicht mehr wie auf dem Albumsong "Nachbarn" von morgens bis abends Kettcar, sondern Model for Monument. Das ist nicht nur die einzige Band weit und breit mit Bassistin und Bassist, sondern es war die auch die Vorgruppe - alles ausgemachte Lieblinge von Love A. Die fünf Liebes-Punkrocker hießen bis vor wenigen Monaten noch Love Academy, mussten sich dann aber aus rechtlichen Gründen umbenennen.

Den Name hatte sich schon ein Partnerschafts-Berater schützen lassen. Love A gehen nun mit dem vor einer Woche erschienenen Album "Eigentlich" auf Deutschland-Tour. Überwiegend an verlängerten Wochenenden. Denn dass man die Arbeit komplett aufgibt, um alles in die Band zu investieren? Das macht die Liebe vielleicht mit, die Vernunft aber nicht. Und ob Dominik Mercier noch mal die neongrünen Leggings schlüpfen wird, ist fraglich. "Das war wegen einer verlorenen Wette." Hätte aber auch gut zum Konzept gehören können.

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