Trierer Domsingknabe wird zum Domspatz

Trier · Jona Knopp gehört zu den Gründungsmitgliedern der Trierer Domsingknaben. Jetzt geht er für ein Jahr zu den Regensburger Domspatzen, um sich dort persönlich und gesanglich weiterzuentwickeln. Die Liebe zur Musik liegt bei ihm in der Familie.

 Die Stimmgabel wird er auch in Regensburg gut gebrauchen können: Jona Knopp von den Trierer Domsingknaben, hier mit Domkapellmeister Thomas Kiefer, verlässt seine Heimatstadt und wird ein Jahr lang bei einem der berühmtesten Knabenchöre der Welt singen. TV-Foto: Christina Bents

Die Stimmgabel wird er auch in Regensburg gut gebrauchen können: Jona Knopp von den Trierer Domsingknaben, hier mit Domkapellmeister Thomas Kiefer, verlässt seine Heimatstadt und wird ein Jahr lang bei einem der berühmtesten Knabenchöre der Welt singen. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Trier. Ein bisschen aufgeregt ist Jona Knopp. Das ist verständlich, schließlich bricht er auf, um ein Jahr bei einem der berühmtesten und ältesten Knabenchöre der Welt zu singen. In diesem Schuljahr besucht er das Chor-Internat der Regensburger Domspatzen.
Chor-Erfahrung hat der Trierer schon seit 2007, damals begann er im Vorchor der Trierer Domsingknaben. Als die Domsingknaben dann 2010 gegründet wurden, war er mit dabei.

Inzwischen singen auch seine beiden Brüder im Chor von Domkapellmeister Thomas Kiefer. Das Talent dafür scheint in der Familie zu liegen. Jona Knopp erklärt: "Mein Opa ist Klavierstimmer und hatte einen Musikladen. Auch mein Vater spielt Trompete, E-Bass und singt." Im Alltag stimmt er zu Hause im Trierer Stadtteil Feyen eher selten ein Lied an. Das übernehmen seine jüngeren Brüder. "Die singen dauernd zu Hause, ich eher selten", sagt der 14-Jährige schmunzelnd.
Die Idee, zu den Regensburger Domspatzen zu gehen, kam ihm durch die gegenseitigen Besuche und Auftritte der beiden Chöre. Als zwei Regensburger Jungs als Gastkinder bei Familie Knopp waren, haben sie viel vom Internat, dem Chor und dem Alltag als Domspatz erzählt. "Und da kam mir die Idee, mich dort zu bewerben."

Der Knabenchor in Bayern existiert bereits seit mehr als 1000 Jahren. Die jungen Sänger begeben sich jährlich auf Konzertreisen durch ganz Deutschland, waren aber auch schon in England, China, den USA und in Südafrika zu hören. Gefördert werden die Domspatzen schon in ganz jungen Jahren. Seit 1994 können Vorschulkinder die musikalische Früherziehung und Grundschulkinder die Vorchöre besuchen.

Jona Knopps Vorsingen fand beim Besuch der Domspatzen im April in Trier statt. Besonders Dreiklänge und Etüden wollte der Chorleiter Karl-Heinz Liebl hören, bevor er den Trierer Singknaben aufnahm. "Da war ich schon sehr nervös und anschließend erleichtert, dass es geklappt hat", gesteht der Teenager.
Zunächst möchte er für ein Jahr in Regensburg bleiben, deshalb lässt er den größten Teil seiner Habseligkeiten in Trier. In Regensburg hätte er dafür auch kaum Platz, denn er wird sein Zimmer mit einem anderen Jugendlichen teilen. Was er aber auf jeden Fall mitnimmt, sind seine Fußballsachen und sein Longboard, ein Skateboard, um längere Strecken zu fahren. Mit dem ist er in diesem Jahr mit Freunden fünf Tage lang von Trier nach Köln an der Mosel entlang geskatet.
Jonas bisheriger Dirigent und Domkapellmeister Thomas Kiefer ist stolz, dass sein Schüler den Schritt nach Regensburg macht: "Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge, denn hier im Chor gehört er fest zur Gemeinschaft. Und er singt Tenorstimme, die immer gebraucht wird." Dennoch überwiege die Freude: "Vor allem finde ich toll, dass Jona so sehr Feuer für die Musik gefangen hat, dass er mehr will."

In der 500 Kilometer von Trier entfernten Stadt wird der 14-Jährige jeden Tag singen: Zweimal pro Woche ist Registerprobe im Tenor, zweimal hat er Einzelunterricht, einmal pro Woche probt der Gesamtchor. Dazu kommen zahlreiche Auftritte im In- und Ausland. Auch darin hat Jona schon Erfahrung. Mit den Domsingknaben war er schon in Barcelona, Granada, Salzburg, Würzburg, Regensburg, Köln und Vancouver. "Vancouver war das tollste Erlebnis. Aber auch der Auftritt im Sommer in der Arena Trier war beeindruckend, als wir vor 3000 Zuhörern beim Chorfestival gesungen haben."
Musikalisch ist Jona für alles offen, eine Lieblingsliteratur hat er nicht. In Regensburg will er vor allem neue Kontakte knüpfen.

Weitere Informationen zum Chorgesang in der Region gibt es auch auf dem TV-Portal
TVoice.deExtra

Bei den Trierer Domsingknaben singen 70 Jungen und Männer zwischen sieben und zwanzig Jahren. Der Vorchor hat 15 Mitglieder. Außerdem gibt es auch einen Mädchenchor. Insgesamt singen 200 Menschen in den Chören der Dommusik. Im Jahr haben die Chöre insgesamt 100 Auftritte. Domkapellmeister ist Thomas Kiefer. chb Weitere Informationen unter: dommusik-trier.de

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