Ausstellungen Im Traumland der Kindheit

Trier · Die Trierer Galerie Junge Kunst zeigt Gemälde von Jin-Sook Chun. Die Kölnerin legt in ihren poetischen Werken viel Wert auf Atmosphärisches.

 Jin-Sook Chun mit einem ihrer Kinderbilder.

Jin-Sook Chun mit einem ihrer Kinderbilder.

Foto: Eva-Maria Reuther

„Es ist wunderbar, wie solch ein kleines Kindergemüt ein Ding ergreift und von ihm innerlich durchtränkt wird“, notierte Paula Modersohn-Becker. Wie die Malerin aus Worpswede ist auch ihre Kollegin  Jin-Sook Chun fasziniert vom Wesen der Kinder.  Der kindliche Schlaf  fesselt die Künstlerin immer aufs Neue. „Wenn Kinder schlafen, sind sie wie Engel“, erzählt die Mutter einer kleinen Tochter, die auch ihr Lieblingsmodell ist.

Derzeit widmet die Galerie Junge Kunst der Koreanerin, die in Köln lebt und an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte, eine ebenso eindrückliche wie anrührende Einzelausstellung. Kinderbilder gehören zu den großen vielfältigen Themen der Kunstgeschichte. Der inhaltliche Bogen ist weit gespannt von der Unbekümmertheit  eines für Erwachsene längst verlorenen Paradieses bis zu düsteren  Ahnungen späterer Leiden oder der Darstellung  realer Not und Armut.

Auch in Jin-Sook Chuns Gemälden mit ihren kunstgeschichtlichen Verweisen wie dem Schaukelmotiv  ist das Kinderreich ein Reich aus Licht, Schatten und subtilen Brechungen. Allerdings kein reales, sondern eines, das entrückt ist in eine Welt zwischen Tag und Traum. Die kleinen Wesen darin bleiben Traumgestalten, anmutig, beschwingt, dann wieder nachdenklich scheu. Ein anderes Mal blicken sie weit hinaus in eine unbekannte Ferne oder sind  in tiefem Schlaf versunken. Jin-Sook Chuns Gemälde sind Bilder voller Poesie und Zärtlichkeit, in denen sich kindliche Stimmungen mit denen der Malerin verdichten.

„Das Atmosphärische ist mir ganz wichtig“,  bestätigt die Künstlerin. Bei aller  Empathie und stimmungsvollen Dichte bleiben die Bilder, für die Jin-Sook Chun mehrere Schichten Pigmentfarbe feinsinnig übereinanderlegt, wunderbar  leicht. Sie bleiben „ein weiter Hauch“, wie ein Ausstellungstitel die Werkgruppe einmal beschrieb. Gleichsam durchlässig für den Blick regen sie auch den Betrachter an, über die Bilder hinauszuschauen, vielleicht bis in die Ferne des eigenen Inneren.

Es sind sehr schöne Bilder im Galerieraum in der Karl-Marx-Straße, herrlich geeignet, um  sich für eine kurze Weile im Sehnsuchtsland der Kindheit zu verlieren.

Die Ausstellung läuft bis zum 13. Juli. Geöffnet ist sie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 0651/9763840.

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