Konzert Streichquartett in der Trierer Welschnonnenkirche: Die Essenz der Kammermusik

Trier · Das Treveris Quartett überzeugt in der Welschnonnenkirche mit Streichquartetten von Beethoven und Schubert.

 Eine Sternstunde des Streichquartettes in der prachtvollen Welschnonnenkirche (von Links): Petar Entchev, Kananko Matsumoto, Cornelia Hain-Niegl, Michaela Herr.

Eine Sternstunde des Streichquartettes in der prachtvollen Welschnonnenkirche (von Links): Petar Entchev, Kananko Matsumoto, Cornelia Hain-Niegl, Michaela Herr.

Foto: DT

Ludwig van Beethoven (1770-1827) und Franz Schubert (1797-1828) waren beide Ende zwanzig, als sie ihre Streichquartette Nr. 6 B-Dur (1800) und Nr. 14 d-Moll (1824) geschrieben haben, befanden sich jedoch in völlig unterschiedlichen Lebens- und Schaffensphasen.

Beethoven war ein aufgehender Stern am Himmel der an Mozart und Haydn orientierten Wiener Klassik, wohingegen Schubert sich schon am Ende seines kurzen Lebens befand.

Beide Werke bezeichnet der Musikdramaturg des Trierer Theaters, Malte Kühn, jedoch zu Recht als epochal. Er streicht Beethovens Experimentierwillen heraus, genauso wie die Popularität des von Schubert mit Referenzen an sein eigenes Lied „Der Tod und das Mädchen“ (nach dem gedicht von Matthias Claudius) gestalteten Werkes.

Am Sonntagnachmittag sind fast 100 Zuschauer in die damit proppenvolle, prachtvolle Welschnonnenkirche von 1716 im Schatten des Trierer Doms gekommen.

Und sie erleben eine Sternstunde aus der Kammermusikgattung schlechthin. Das aus Mitgliedern des Sinfonischen Orchesters der Stadt Trier bestehende Treviris Streichquartett besticht durch Präzision und Emotion. Das technische Können von Konzertmeister Petar Entchev (Violine). Kanako Matsumoto (Violine), Conny Hain-Niegel (Viola) und Michaela Herr (Violoncello) zu loben, hieße Eulen nach Athen tragen. Die totale Harmonie, das perfekte Zusammenspiel und das blinde Verständnis sind jedoch einer besonderen Erwähnung wert. Dazu kommt ihr hohes Verständnis für die Werke, ihr Beethoven kommt wahrhaftig daher, die traurigen Passagen rühren an, das Pathos und die Zartheit, die den vier Sätzen innewohnt, dringen bis in den letzten Winkel der lichtdurchfluteten Kirche mit der ausgezeichneten Akustik.

Dann der späte, vom Misserfolg seiner Opern und Krankheit gezeichnete Schubert. Im zweiten Satz, dem Andante con Moto, variiert er die Themen aus „Der Tod und das Mädchen“, eine romantische Reminiszenz an sein berühmtes Kunstlied. Das Treviris Quartett spielt furios auf, auch die leisen und zarten Zwischentöne gelingen eindringlich.

Verdienter, großer Applaus und strahlende Gesichter bei den Musikern zum Abschluss.

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