Tschüss Tatort Eifel

Daun · Mit Preisverleihungen, Musik und Kabarett hat sich die siebte Auflage des Krimifestivals Tatort Eifel im Forum Daun verabschiedet. Den "Ehren-Roland" erhielt der ehemalige Ministerpräsident Kurt Beck.

Daun. Der rote Teppich ist für alle da. Rund 600 Gäste, darunter viele, die sich mit dem Thema Krimi beruflich beschäftigen, schreiten die bunte Auslegeware vor dem Dauner Forum ab. Zur Abschlussgala des zehntägigen Festivals geben sich prominente Schauspieler, Politiker, Drehbuch- und Romanautoren die Ehre - vor allem aber ist dies der Abend der Preisträger. Das Konzept der rund eineinhalbstündigen Show folgt den einschlägig bekannten Fernsehformaten, in denen Laudatoren die Entscheidung einer Jury begründen und die in verschiedene Kategorien eingeteilten Preise verleihen.
Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck empfängt aus den Händen von Festivalleiter Heinz-Peter Hoffmann und Jacques Berndorf alias Michael Preute den erstmals verliehenen "Ehren-Roland" für seine Verdienste um das Krimifestival. "Kurt Beck hat von der ersten Minute an die Idee eines Krimifestivals in der Eifel geglaubt und es mit persönlichem Engagement und Begeisterung gefördert", sagt Hoffmann, und Preute ergänzt: "Er hat uns nicht alleingelassen, dafür sind wir dankbar." Beck selbst erinnert sich an den ersten Gedanken, der ihm zum "Tatort Eifel" durch den Kopf schoss: "Die Idee war so einzigartig - ich wusste, da gibt es nur Topp oder Flop. Wie Sie sehen, ist der Erfolg eingetreten", sagt Beck.
Der Schauspieler und Musiker Gustav Peter Wöhler und seine Band lockern das Programm zwischen den Preisverleihungen musikalisch auf und sind mit ihren mitreißenden jazzigen Versionen von Police- und U2-Songs der Höhepunkt des sowieso schon hochkarätig besetzten Rahmenprogramms. "Ein Naturereignis", nennt der Schauspieler und Tatort-Kommissar Dietmar Bär den Auftritt der Band.
Der Roland, der wichtigste Preis des Abends, geht an die Produktion "Das unsichtbare Mädchen", einen Film, der sich an dem wahren Fall eines verschwundenen Mädchens an der deutsch-tschechischen Grenze orientiert. Stellvertretend für das gesamte Team nimmt Friedrich Ani, der gemeinsam mit Ina Jung das Drehbuch schrieb, von Kultusministerin Doris Ahnen die Skulptur aus Eifeler Basalt entgegen. Den nach dem Fernsehregisseur Jürgen Roland benannten Preis nimmt der Autor gerne entgegen: "Dies ist ein Preis zum Niederknien." Gemeinsam mit dem Gastgeber, Landrat Heinz-Peter Thiel, verabschieden sich die Preisträger und die gesamte Crew des Krimifestivals vom lange applaudierenden Publikum - auf ein nächstes Mal beim Tatort Eifel 2015.Extra

Extra

5500 Zuschauer und zahlreiche Prominente haben das Festival mit 50 Veranstaltungen zwischen dem 13. und 22. September besucht. Auf dem Programm standen Konzerte, Filmpremieren in Anwesenheit der Hauptdarsteller, Lesungen mit namhaften Autoren, Krimidinner und Talkrunden. Im Fachprogramm für Autoren, Redakteure, Produzenten und weitere Filmschaffende standen internationale Koproduktionen im Fokus. "Auch in diesem Jahr hat sich die bundesweite Krimiwelt in der Vulkaneifel versammelt", sagt Festivalleiter Heinz-Peter Hoffmann, der sich mit der siebten Ausgabe des Festivals sehr zufrieden zeigt. "Die Eifel hat ihren Ruf als Krimiland noch einmal festigen können. Tatort Eifel wird mit 127 000 Euro vom Land Rheinland-Pfalz gefördert. Die Preise: Im Junior-Award für die Altersklassen 9 - 20 Jahre ging es darum, eine von Autor Ralf Kramp begonnene Krimigeschichte weiterzuspinnen. Die besten Beiträge werden als Hörbuch produziert oder verfilmt. Einer der Hauptpreise ging an die Klasse 9a des Kurfürst Balduin-Gymnasiums in Münstermaifeld. Den Kurzfilmpreis gewann der Nachwuchsfilmemacher Sebatian Marka mit seinem 19-Minüter "Das Interview". Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert. Der Kurzfilmpreis wird vom SWR und der Filmförderung Baden-Württemberg vergeben. Der Krimi-Stoffbörsen-Preis "Der CLOU" wird in Zuasammenarbeit mit dem Verband Deutscher Drehbuchautoren verliehen. Die Gewinner des mit 7000 Euro dotierten Preises sind die Autoren Yves Hensel für das Drehbuch "Der freie Markt" und Robert Hummel für "Droge Berlin". Der Deutsche Kurzkrimi-Preis geht an den Hamburger Autor Christian Riedel für seine Geschichte "Terroir". Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert. Rund 450 Autoren aus aller Welt haben in diesem Jahr Beiträge zum Kurzkrimi-Preis eingereicht. Den erstmals verliehenen "Ehren-Roland" erhält Ministerpräsident a.D. Kurt Beck für seine Verdienste um das Krimifestival Tatort Eifel. Mit dem Hauptpreis "Roland" wird 2013 der ZDF-Krimi "Das unsichtbare Mädchen" ausgezeichnet. Den Roland erhält das gesamte Film-Team um Regisseur Dominik Graf und die Drehbuchautoren Ina Jung und Friedrich Ani. Mit der Auszeichnung werden alle zwei Jahre herausragende Persönlichkeiten oder Produktionen geehrt, die die Krimilandschaft besonders geprägt haben. now

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