Theater Vier boxen sich durch
Trier · Tufa-Weihnachtsmärchen „Ein Känguru wie du“ thematisiert kindgerecht die Themen Freundschaft, Vorurteile und Toleranz.
Eigentlich ist er wie sie – und doch ist er ganz anders. Denn das Känguru liebt Männer: Django ist schwul. Dabei erscheint er doch so männlich mit seinen roten Boxhandschuhen, dem durchtrainierten Körper, den coolen Sprüchen. Und stark ist er, schließlich gewinnt er all seine Kämpfe.
Schwul? Das ist doch nicht normal!
Lucky, der schwarze Panther, und Pascha, der weiße Tiger, sind verwirrt. Gerade hatten sie festgestellt, dass ihr Trainer, der Dompteur, schwul ist. Deshalb sind sie aus dem Zirkus abgehauen, kurz vor der Premiere.
Nun treffen sie noch so einen. Dann denkt Pascha – eigentlich ist Lucky der Intelligentere der beiden – nach: Der eine mag keine Pizza Hawaii, der andere mag keine Frauen, sondern Männer. Der kleine Tiger kommt zu dem Schluss: Beide haben sich das nicht ausgesucht. „Es ist doch egal, was man lieber hat“, stellt Pascha verwundert über seine eigene Schlauheit fest. Und kommt auf eine ganz tolle Idee: „Wir müssen Django mit unserem Trainer bekanntmachen.“
Gesagt, getan, schon geht es zurück zum Zirkus, schließlich steht ein Wettbewerb an, für den die Raubtiere und ihr Trainer ein ganzes Jahr geübt haben. Und für den sie einen Preis von der Prinzessin bekommen können. Doch dort erwartet sie eine faustdicke Überraschung.
Vorurteile, Gerüchte, Ängste – das alles hemmt Menschen. Die Tiere in Ulrich Hubs Theaterstück „Ein Känguru wie du“ überwinden all dies und werden – schließlich ist es ein Märchen – belohnt.
Florian Burg hat das Stück kindgerecht für die Tufa als Weihnachtsmärchen – sein zehntes – aufgearbeitet und passend besetzt. Isaak Boateng spielt den geschmeidigen Panther – seine Bewegungen katzengleich, seine Augen ausdrucksstark. Stephan Vanecek ist der tollpatschige und liebenswerte Tiger Pascha. Vanecek ist auch für die herrlichen Kostüme zuständig. Besonders gelungen ist ihm die rote Jacke mit den goldenen Knöpfen des Dompteurs (Manfred Rath). Streng ist dieser, aber auch liebenswert. Und Philippe Kayser hüpft als Känguru locker-leicht über die Bühne, federt bei jedem Schritt. Ganz anderes als vermutet: die Prinzessin. Von wegen rosa Spitzenkleidchen; burschikos kommt Claudia Cartellieri daher, im schrillen Outfit und Motorradhelm.
Den kleinen und großen Zuschauern im ausverkauften kleinen Saal der Tufa gefällt’s.
Weitere Termine: 3., 10. Dezember, 11 und 16 Uhr; 17., 26., 28., 29. Dezember, 16 Uhr, sowie Schulvorstellungen., Telefon 0651/718-2412