Turbulente Reise ins Abenteuerland

Trier · Die letzte Premiere der aktuellen Trierer Theatersaison gehört der Komödie: Eugène Labiches "Das Sparschwein" dürfte für einen vergnüglichen Spielzeit-Ausklang sorgen. Zumal mit Regisseur Klaus Rohrmoser ein ungewöhnlicher Theatermacher zum ersten Mal am Augustinerhof gastiert.

 Pleiten, Pech und Pannen: In der Komödie „Das Sparschwein“ nehmen die Darsteller des Theaters Trier ihr Publikum mit auf eine aberwitzige Reise in die Metropole Paris. Foto: Theater

Pleiten, Pech und Pannen: In der Komödie „Das Sparschwein“ nehmen die Darsteller des Theaters Trier ihr Publikum mit auf eine aberwitzige Reise in die Metropole Paris. Foto: Theater

Trier. Es könnte die Geschichte eines Kegelclubs von der Mosel sein. Jahrelang hat man gemeinsam ein Sparschwein gefüllt, nun soll es endlich geschlachtet werden, um einen Wochenend-Ausflug in die große Metropole Paris zu finanzieren. Doch die Tour ins Abenteuerland wird zum Debakel, und am Ende von fünf turbulenten Akten samt endloser Irrungen und Wirrungen ist die Truppe vom Land heilfroh, endlich wieder in die beschützte Provinz zurückzukehren.
Schamlose Franzosen


150 Jahre ist es her, dass Eugène Labiche das "Sparschwein" schrieb, aber seine Komödien sind so wenig totzukriegen wie die seines Landsmanns Georges Feydeau. Warum die "Comédie française" immer noch ungleich besser funktioniert als deutscher Humor aus der gleichen Epoche, dafür hat Regisseur Klaus Rohrmoser eine plausible Erklärung: Die französischen Autoren, sagt der 61-Jährige, hätten sich "viel schamloser aller Kunstgriffe der Komödie bedient als die in ihrer Klassik verhafteten Deutschen". Rohrmoser muss es wissen, hat er doch als Schauspieler, Regisseur und Spartendirektor zahllose Komödien auf die Bühne gebracht - überwiegend in seiner österreichischen Heimat. Lange Jahre war er Schauspielchef in Innsbruck, wo er auch den Trie rer Intendanten Gerhard Weber kennenlernte - der ihm die Gelegenheit bescherte, "endlich eine Lücke in meiner Stücke-Auswahl zu schließen".
Und das Erfolgsrezept? "Man braucht originelle Typen, die zu den Rollen passen, der Rest ist präzises Handwerk", sagt Rohrmoser. In Trier habe er "echtes Glück", stünden doch mit Akteuren wie Klaus-Michael Nix, Peter Singer und Manfred Paul Hänig Könner zur Verfügung, "die Komik mit Charakterdarstellung verbinden, wie sich das bei Labiche gehört". Dazu komme, dass es sich für Singer und Hänig um die Abschiedsproduktion handele - "da merkt man, dass sich alle noch mehr reinhängen".
Am Samstag, 21. Juni, hat die "Reisegeschichte" (Rohrmoser) Premiere, aber den Regisseur kann man schon vorher auf der Bühne erleben. Am Samstag, 14. Juni, frönt er seiner eigenen Schauspiel-Leidenschaft mit dem kultverdächtigen Solo-Abend "Kein Mensch ist humorloser als Klaus Rohrmoser". Geschichten, Witze, Anekdoten - eine Stunde lang im Alleingang durch das Trierer Theaterfoyer, ein Programm "per Zufallsgenerator". Den witzigen Titel verdankt er übrigens seinem verstorbenen Schauspielkollegen Kurt Weinzierl, unvergessen als Polizeipräsident Pilch in den "Kottan"-Krimis.
Wer dann immer noch keine ausreichende Dosis Rohrmoser abbekommen hat, der braucht nur den nächsten Buchladen aufzusuchen: Das Multitalent hat gerade zwei Bücher mit erotischen Gedichten und Kurzgeschichten herausgebracht. Ein großer Roman wird in den nächsten Wochen veröffentlicht - ein düsteres Endzeit-Drama, wie Klaus Rohrmoser verrät. Das ist quasi die Kehrseite des Komödian ten. Der freilich versichert im Gegenzug, dass das Sparschwein "eine Komödie ist und bleiben soll".
Vorstellungen "Das Sparschwein": 21., 28. Juni; 6., 9., 12., 15., 18. Juli; Solo-Abend mit Klaus Rohrmoser am 14. Juni um 21.15 Uhr im Foyer, Eintritt frei.

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