Open-Air-Konzerte in der Region Von Kraftwerk bis AnnenMayKantereit: Diese Shows sollten sich lohnen!
Es müssen ja nicht immer Festivals sein: TV-Reporter Andreas Feichtner empfiehlt fünf ausgewählte Rock- und Pop-Konzerte im Sommer in der ganzen Region.
1) Kraftwerk, Luxemburg, Innenhof Abtei Neumünster, 12. Juli
Vor vier Jahren spielten sie schon mal an gleicher Stelle eine 3D-Show, im Innenhof der Abtei Neumünster: Kraftwerk, die Legenden aus Düsseldorf, mit dem einzigen verbliebenen Gründungsmitglied Ralf Hütter – und das war ein Erlebnis! Die Relevanz von Kraftwerk wird im Ausland oft stärker gewürdigt wird als in Deutschland. Der New Musical Express bezeichnete die 1970 gegründete Gruppe mal als „wichtigste Band der (Pop-)Musikgeschichte neben den Beatles“. Das mag ein bisschen dick aufgetragen sein. Aber viele elektronische Genres würde es ohne die Ideen von Kraftwerk nicht in der heutigen Form geben – das gilt nicht nur für Techno oder House: Kraftwerk hat auch die Entwicklung des Hip-Hop beeinflusst. Und auch wenn sich Ralf Hütter selbst sicher nie als Rock’n’Roller bezeichnen würde: Die einzige deutsche Band, die jemals in die berühmte Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, ist – ja, das mag überraschen! – Kraftwerk. Das war im Jahr 2021 in der Kategorie „Frühe Einflüsse“.
2) Danger Dan, Trier, Porta3, 17. Juni
Auf der Exhaus-Sommerbühne spielte Danger Dan einst, dann vor 2021 zu Coronas wilden Keiner-darf-vom-Sitzplatz-aufstehen-Zeiten auch mal vor der Arena Trier. Beide Male mit der Antilopen Gang. Nun zieht’s Danger Dan, eine der drei „Antilopen“, mit seinem Soloprogramm vor die Porta Nigra. Bei seinen Pianoballaden will auch schon mal Igor Levit mitspielen. So richtig los ging es mit dem Song „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“. Dort schießt Danger Dan gegen bekannte deutsche Rechtsausleger wie Ken Jebsen und Alexander Gauland – und fordert sie heraus. Falls die Besungenen vor Gericht dagegen vorgehen wollen, offenbart Danger Dan im Refrain die Strategie: „Zeig mich an und ich öffne einen Sekt. Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt.“ Schon vor der Arena spielte er im Rahmen der Antilopen-Gang-Show drei seiner Solosongs – das dürfte auch vor Triers Wahrzeichen ein Highlight der Porta3-Reihe werden. Vor der Porta spielen vorher auch Hubert von Goisern (15.6.) und Silbermond (16.6.).
3) Husten, Saarburg, Kaserne (Open Air)
Die Supergroup der deutschen Songwriter-Szene hat sich einen Bandnamen ausgesucht, bei dem es schnell in den Finger juckt, doch noch schnell einen halblustigen Wortwitz unterzubringen. Aber Selbstbeherrschung ist alles. Die Band heißt Husten. Und sie ist sehr gut, wie sie schon bei ausgewählten Konzerten bewiesen haben – nun steht in Saarburg das erste Open-Air-Konzert in der Region an für die Band, zu der neben Gisbert zu Knyphausen Moses Schneider (bekannt als Produzent von Tocotronic und Beatsteaks) und „Der Dünne Mann“ gehören. Live sind sie zu sechst auf der Bühne. Eine Besonderheit von Husten ist, fast jeden Song anders klingen zu lassen – und dabei trotzdem immer wieder ein paar anrührende Gisbert-Momente zu erzeugen (wie in „Maria“ oder in „Wind in den Antennen“). Auf dem gleichen Open-Air-Gelände in Saarburg spielen im Sommer auch Still Collins (17.6.), Wolf Maahn (7.7.), LaBrassBanda (8.7.) und Dota (29.7.)
4) AnnenMayKantereit, Open-Air-Gelände am Stausee Losheim, 27. August
Februar 2015, im Haus der Jugend Wittlich: Die junge Kölner Band AnnenMayKantereit lässt sich noch im intimen Rahmen erleben. Das war ein Jahr vor der Veröffentlichung des Debütalbums, das die Band auf Platz eins der Albumcharts katapultiert hatte - mit Songs wie „Pocahontas“ oder „Barfuß am Klavier“ und der markanten tiefen Stimme von Henning May. 200 Zuschauer waren damals im Haus der Jugend dabei, der TV-Rezensent prognostizierte damals: „In Wittlich liegt ihnen das Publikum zu Füßen. Und wenn alles so weitergeht wie bisher, sollte man sich diesen Namen gut einprägen.“ Am 27. August spielt die schon zu gemeinsamen Schulzeiten gegründete Band am Losheimer Stausee, mit Platz für für bis zu 12.000 Fans. Weitere Open Airs in Losheim: 25.8. Cro, 26.8. Feine Sahne Fischfilet, 31.8. Alvaro Soler, 1.9. Fury in the Slaughterhouse
5) Jupiter Jones (Prüm, 30. April, Markthalle)
Okay, so ganz passt dieses Konzert nicht in die Reihe - es ist nicht im Sommer und auch kein Open Air. Aber die Rückkehr von Jupiter Jones in die alte Eifel-Heimat ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert - in Trier hatten Nicholas Müller, Sascha Eigner im Januar schon eine umjubelte, ausverkaufte Show in der „Luke“ gespielt. In der Prümer Markthalle ist nun deutlich mehr Platz. Sascha Eigner hat noch gute Erinnerungen an einen Auftritt 2011 bei „der legendären Lokalrunde“, kurz nach dem Riesen-Erfolg mit der Single „Still“. Der Hit wird am 30. April wieder zu hören, dazu auch vieles vom neuen Album „Die Sonne ist ein Zwergstern“, der ersten Zusammenarbeit zwischen Sänger Nicholas Müller und Gitarrist Sascha Eigner nach einigen Jahren Funkstille.
Zusammengestellt von Andreas Feichtner