Ausstellung Gigantisches Badeparadies

Essen, baden, wohnen, sterben. Ab Ende August zeigt das Landesmuseum Trier eine Ausstellung über den Alltag in der römischen Metropole. Heute geht es in der TV-Serie ums Vergnügen – aber längst nicht für jeden.

 Teil einer Wasserleitung: Auch wenn die gesundheitsschädliche Wirkung von Blei bereits in der Antike bekannt war, bestanden die Wasserrohre meist aus diesem Material.

Teil einer Wasserleitung: Auch wenn die gesundheitsschädliche Wirkung von Blei bereits in der Antike bekannt war, bestanden die Wasserrohre meist aus diesem Material.

Foto: Landesmuseum/Thomas Zuehmer

Die Römer waren besonders auf ihre kilometerlangen Aquädukte, Fernwasserleitungen aus Stein, und Kanalisationssysteme stolz. Damals wie heute gelten sie als Meisterleistung römischer Ingenieurskunst. Die Leitungen führten enorme Wassermassen für die öffentlichen Brunnen, Thermenanlagen und privaten Bäder in die Städte. So versorgten mehrere Wasserleitungen auch das römische Trier. Eine von 13 Kilometern Länge führte täglich etwa 25 Millionen Liter Wasser vom Fluss Ruwer in die Stadt. Reiche Einwohner besaßen einen direkten Wasseranschluss.

Große Badeanlagen waren wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens und wurden mehrmals in der Woche besucht. Neben Schwimmbecken, Schwitzräumen und Sportplätzen reichte das Angebot von kosmetischen und medizinischen Behandlungen bis hin zu zahlreichen Unterhaltungsmöglichkeiten und kulinarischer Versorgung. Bei einem gemeinsamen Latrinenbesuch wurde der neueste Klatsch auf dem „stillen Örtchen“ ausgetauscht.

In Trier nahmen die sogenannten Barbarathermen, im 2. Jahrhundert nahe der Mosel erbaut, mit 42 000 Quadratmetern eine Fläche von sechs Fußballfeldern ein. Damit waren die Trierer Thermen der zweitgrößte Thermenkomplex dieser Zeit im Römischen Reich.

Die Hauptachse des symmetrisch angelegten Badetraktes bildeten drei riesige Säle mit bis zu 30 m hohen Decken: Kaltbad (frigidarium), lauwarmes Bad (tepidarium) und Warmbad (caldarium). Umkleideräume und diverse Säle zum Aufenthalt gruppierten sich darum. Hohe verglaste Fenster sorgten für lichtdurchflutete Räume.

Die Anlage verfügte über mehr als 15 Wasserbecken. Einzigartig waren große mit Bodenheizung ausgestattete Schwimmbecken. In gewaltigen Kesseln von zwölf Metern Höhe wurde das Wasser vorgeheizt und durch Bleirohre in die Becken geführt.

Dementsprechend enorm muss auch der Wasserverbrauch gewesen sein. Und sämtliche Abwässer wurden dann über gemauerte Kanäle in die Mosel geleitet.
Maria Carmen D’Onza, Landesmuseum Trier

Vom 31. August bis 26. Januar 2020 ist die Ausstellung „Spot an! Szenen einer römischen Stadt“ im Rheinischen Landesmuseum in Trier zu sehen.

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