Über die Grenzen

TRIER. In Anwesenheit von mehr als 300 Gästen, darunter Oberbürgermeister Helmut Schröer, wurde am Freitag Abend der Ramboux-Preis der Stadt Trier an den Maler und Grafiker Manfred Freitag vergeben. Zum vierten Mal wird damit in diesem Jahr ein künstlerisches Lebenswerk ausgezeichnet.

"Wir hätten keinen würdigeren Preisträger finden können", sagte Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink bei der Überreichung der Urkunde an den Künstler in der Europäischen Kunstakademie Trier. Das bestätige auch die einstimmige Entscheidung des städtischen Kulturausschusses für den Preisträger. Zwar wohne Freitag nicht in Trier - so der Kulturpolitiker - gleichwohl spiele er eine wichtige Rolle im Kunstleben der Stadt. Überdies beteilige er sich seit Jahren verdienstvoll am Austausch und der kulturellen Zusammenarbeit in der Großregion. Auch Laudator Paul Bertemes würdigte das grenzüberschreitende Wirken des unweit der luxemburgischen und französischen Grenze in Oberbillig lebenden Künstlers. Die Grenzen vor seinen Augen hätten Freitag zu einer stetigen Entgrenzung im Kopf ermuntert, stellte der Luxemburger Kunsthistoriker fest. In diesem grenzenlosen kulturellen Betätigungsfeld habe sich Freitag beharrlich und selbstkritisch seinen unverwechselbaren künstlerischen Weg getreten: "Einen Freitag erkennt man sofort, in der aufkommenden Dämmerung des Montags wie im gleißenden Licht des Sonntags", so der Festredner. Freitags Werk habe Bestand, unterstrich Bertemes. Es sei eine Art Gegenreaktion auf künstlerische Seifenblasen und Fast Food. Durch die Preisverleihung fühle er sich geehrt und tief bewegt, bedankte sich der neue Ramboux-Preisträger. Der Preis sei ihm auch weiterhin Ansporn und Verpflichtung. Der 1961 erstmals ausgelobte Ramboux-Preis, der nach dem in Trier geborenen Maler und Grafiker benannt ist, wird in der Regel alle zwei Jahre - meist als Förderpreis - vergeben. Zum Preis gehört die umfangreiche Ausstellung "Zeitspuren", die ebenfalls in der Europäischen Kunstakademie gezeigt wird. Zu sehen sind Gemälde und Assemblagen aus den vergangenen 15 Jahren von Freitags Schaffen. Im Zeichen der Großregion stand auch die musikalische Umrahmung des Abends, die drei Musiker aus Luxemburg übernommen hatten. Wegen des Umbaus des Stadtmuseums Simeonstift war die Preisverleihung in die Akademie am anderen Moselufer "ausgelagert" worden. Ausstellung "Zeitspuren" bis 15.12.: Öffnungszeiten: Di-So 11-17 Uhr, Führung: 3. Dezember.,15 Uhr, Europäische Kunstakademie, Aachener Straße 63

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