Überirdische Bilder, mächtig in Szene gesetzt

Trier · Die Macht der Bilder: Die vielfach prämierte BBC-Natur- und Tier-Doku "Planet Erde" gastierte mit 60-köpfigem Symphonieorchester in der Arena Trier. Viele der 3000 Zuschauer dürften sich schon auf den Nachfolger "Eisige Welten" im nächsten Jahr freuen.

 Im (dunklen) Vordergrund das Orchester, dahinter auf riesiger Leinwand die besten Momente der großartigen BBC-Doku: „Planet Erde – Live in Concert“ war auch in Trier ein großer Erfolg. TV-Foto: Andreas Feichtner

Im (dunklen) Vordergrund das Orchester, dahinter auf riesiger Leinwand die besten Momente der großartigen BBC-Doku: „Planet Erde – Live in Concert“ war auch in Trier ein großer Erfolg. TV-Foto: Andreas Feichtner

Foto: (g_kultur

Trier. Eine über zweistündige Doku auf Leinwand mit Orchesterbegleitung und Zwischendurch-Moderation? Das könnte sich nach einer gar nicht sooo spannenden Angelegenheit anhören. Zumindest nicht nach einer, die Mittzwanziger und Senioren mit ganz unterschiedlichem musikalischen Hintergrund gleichermaßen faszinieren kann. Eine, die Netflix-Serienjunkies und Rosamunde-Pilcher-Fans verbindet. Gibt's nicht? Doch.
Warum "Planet Erde - live in Concert" das so eindrucksvoll gelingt - unterhaltsam zu sein, berührend, aber auch mit Anspruch? Sicher, das Filmmaterial ist schon mehr als die halbe Miete. Die extrem aufwendige BBC-Doku ist das Nonplusultra in Sachen Tier- und Naturaufnahmen, die man so noch nie gesehen hat. Gedreht von 40 Kamerateams an 200 verschiedenen Orten. Von Tierfilmern - von Freaks im besten Sinne -, die eine Engelsgeduld brauchen, um dann nach Tagen oder Wochen in ihrem kargen Versteck belohnt zu werden: etwa mit so noch nie gesehenen Bildern von jagenden Schneeleoparden im Karakorum-Gebirge in Pakistan. Entstanden auch mit Hilfe technischer Möglichkeiten, die die Sielmanns und Grzimeks nie hatten. Ach, Welt: So wunderschön, bizarr, poetisch, brutal wie du kann eben keine Hollywood-Fiktion sein.
Die Superzeitlupen, Totalen und Makroaufnahmen haben bisweilen eine solche Wucht, dass die Musik schnell in den Hintergrund geraten kann - auch wenn vor der Leinwand das 60-köpfige City of Prague Philharmonic Orchestra unter dem Dirigat von Matthew Freeman und mit Mezzosopranistin Haley Glennie-Smith einen tollen Job erledigt: Die Kompositionen von George Fenton verstärken die Magie der Bilder, sie setzen auf große Emotionen, das Crescendo zum Kroko-Biss. Das könnte leicht effektheischend werden, klingt aber nicht so.
Als Zugabe bei der vom TV präsentierten Show gibt es schon einen Vorgeschmack auf die Nachfolge-Show "Eisige Welten", die ebenfalls auf dem Erfolgsrezept BBC-Doku plus Orchester basiert: Es ist die lustigste Szene des Abends um einen - wahlweise - besonders faulen oder cleveren Pinguin, der seinem Kollegen beim Nestbau unbemerkt die Steine klaut, bis dieser sich rächt.
"Wir sind froh, dass das neue Format so gut angenommen wurde", sagt Oliver Thomé, Geschäftsführer vom Veranstalter Poppconcerts. "Eisige Welten" soll 2017 in Trier zu sehen sein. Einen Termin gibt's noch nicht.

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