Überraschung nicht gelungen: Kalpers-Konzert ohne Domchor

Schweich · "Festtagszauber" heißt eine CD des Tenors Johannes Kalpers. Präsentiert vom Trierischen Volksfreund stellte er sie in der Pfarrkirche St. Martin in Schweich vor. Auf die Männer- und Knabenstimmen des Mainzer Domchores warteten die 800 Besucher jedoch vergeblich.

 Kraftvoll: Johannes Kalpers in der Schweicher Pfarrkirche St. Martin. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Kraftvoll: Johannes Kalpers in der Schweicher Pfarrkirche St. Martin. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Schweich. Die Frage nach einem Programm wurde in der Schweicher Pfarrkirche an der Abendkasse mit dem Hinweis beantwortet: "Bei Herrn Kalpers gibt es keine Programme. Lassen sie sich überraschen."
Eine Überraschung gab es dann in dem Konzert "Festtagszauber" tatsächlich. Allerdings eine, die mancher der etwa 800 Konzertbesucher im ausverkauften Gotteshaus nicht sehr vergnüglich fand. Die Männer- und Knabenstimmen des Mainzer Domchores unter Leitung von Domkapellmeister Matthias Breitschaft waren nämlich - anders als im Vorfeld angekündigt - nicht nach Schweich gekommen. Eine Erklärung dafür gab es nicht. Lediglich ein Zettel an der Kirchentür wies auf diese Programmänderung hin. Auch in den einführenden Worten von Michael Seeboth, der die Sprecherrolle in dem Konzert übernommen hatte, gab es keinen Hinweis darauf.
Der TV hat nachgefragt und erhielt von Martina Sommer, Geschäftsführerin des Mainzer Domchores, die Auskunft, dass der Klangkörper insgesamt vier Konzerte mit Kalpers gestalten sollte, dann aber für drei Veranstaltungen wieder ausgeladen wurde. Sommer: "Herr Kalpers hat uns mitgeteilt, dass der Kartenvorverkauf so schlecht sei, dass er befürchten müsse, die Konzerte seien defizitär. Deshalb verzichte er auf unsere Mitarbeit." Thomas Maissl von Kalpers Konzertmanagement hatte zuvor auf die Frage, warum die Mainzer nicht in Schweich waren, geantwortet: "Weiß ich nicht. Die konnten irgendwie nicht."
Merkwürdige Inszenierung


So mussten die Konzertbesucher in der komplett gefüllten Kirche mit Kalpers und seinem Ensemble, bestehend aus Harald Eggert am elektronischen Klavier und Sebastian Röthig (Oboe und Englischhorn), sowie mit dem Vocalensemble St. Martin unter Leitung von Johannes Klar vorlieb nehmen. Es war dann schon eine merkwürdige Inszenierung, die in Schweich über die (Kirchen-)Bühne ging: Vor dem farbig ausgeleuchteten Chorraum standen zwei künstliche Weihnachtsbäume und zu Beginn des Konzertes gab es ein Festgeläute, gleich so, als ob die Christmette schon stattfinden würde.
Unzweifelhaft verfügt Kalpers über eine kraftvolle Stimme. Seine Interpretationen des "Ave Maria" von Franz Schubert, des kleinen "Trommlermanns", des Fronleichnamhymnus\' "Panis angelicus" und von "Kommet, ihr Hirten" sowie "Es ist ein Ros\' entsprungen" waren überzogen von einem schon ans Kitschige erinnernden Zuckerguss. Das konnte man dem Vocalensemble nicht nachsagen. Seine Beiträge, breit gestreut von Johann Sebastian Bach über Max Reger bis zu Josef Roth, erklangen in gewohnt klang- und niveauvoller Manier, die staunen ließ.

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