Üppige Klänge - kleine Kostbarkeiten

Luxemburg · Klar: Ein Konzerthaus hat seine Existenz verfehlt, wenn es keine Besucher anzieht. Aber die Philharmonie präsentiert im März erneut nicht nur die großen Events, sondern hat auch ein Gespür für die kleinen Kostbarkeiten in der Musik. Und sogar für einen fast vergessenen Komponisten wie Federico Mompou.

Luxemburg. Orchestermusik ist ein Standbein im Philharmonie-Programm. Wer seriös-üppige Klänge liebt, wird auch im März auf dem Kirchberg reichlich bedient. Vier Tage nach Monatsbeginn erscheint das Orchestre Philharmonique (OPL) unter Gustavo Gimeno und mit Geiger Frank Peter Zimmermann (Foto: dpa) im Großen Saal und hat mit Bartoks 2. Violinkonzert und Tschaikowskys Vierter eine abgewogene Mischung aus Spätromantik und klassischer Moderne im Programm (4. März).
Mitte des Monats begibt sich das OPL sogar an zwei Konzerte mit identischem Programm und greift damit eine alte Programm-Tradition wieder auf. Unter Leitung von Andris Nelsons, der das Stadium des "shooting stars" längst hinter sich ließ und mittlerweile zu den festen Größen im internationalen Musikleben gehört, steht Gustav Mahlers heikel-subtile Siebte an (10./11. März). Und zum Monatsende ist das OPL im "Ouschterconcert" dabei - unter Gustavo Gimeno, mit dem Wiener Singverein und - allerdings wenig österlich - Verdis Requiem.
Schließlich ist Luxemburgs Staatsorchester auch in der Reihe "Live Cinema" aktiv - diesmal mit der Musik zu Charlie Chaplins legendärem "Goldrausch" (18. März, 20 Uhr, sowie 19. März, 15 Uhr und 20 Uhr). Außerdem gastiert im März die Los Angeles Philharmonic mit einem durch und durch amerikanischen Programm (Williams, Ginastera, Norman, Copland, 21. März)). Und die Solistes Europeens spielen neben Grieg und Elgar die Dritte von Brahms (14. März).
Damit sind die Großveranstaltungen abgehakt und die kleinen Kostbarkeiten fallen umso mehr auf. Magdalena Kozena (Foto: dpa), zurzeit "Artist in Residence", präsentiert mit dem Baseler Barockorchester La Cetra (die Leier) unter Andrea Marcon einen Ausschnitt aus der ungemein reichen Vokalmusik um 1600 und dazu mit Luciano Berio pralles 20. Jahrhundert.
In der Reihe der "Rising stars" stellen drei junge Künstler ein Hauptwerk des eigenwilligen Genies Federico Mompou (1893-1987) vor: die "Musica Callada" (15. März).
Geigerin Patricia Kopatchinskaja und Anthony Romaniuk (Cembalo und Klavier) unternehmen eine Reise durch die Musikgeschichte - von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) bis zu György Kurtag, der in diesem Februar seinen 90. Geburtstag feierte (22. März). Und Universal-Talent Kit Armstrong (Foto: dpa), der schon 2012 beim Mosel-Musikfestival helle Begeisterung auslöste, wagt sich an Beethovens "Hammerklaviersonate" und Haydns f-Moll-Variationen, hat aber im Übrigen Orgelmusik in Klavierfassungen im Programm (7. März). Kein Wunder: Im August wird Armstrong in Trier als Organist auftreten.
Qualität ohne Spektakel verspricht das Artemis-Quartett mit Hugo Wolf, Schostakowitsch und Beethoven (23. März). Und auch eine Uraufführung gibt es im März-Programm: das Klavierquartett "Fließen, Zerfließen" des großregional aktiven Luxemburgers Camille Kerger.
Wem all das zu ernst und zu gewichtig erscheint, hat vielleicht an Nana Moskouri (12. März) seine Freude - vielleicht auch am Lady-Jazz (6. März) oder auch am "Melting Organ" (25. März, 21 Uhr) mit Katharina Bihler, Maurice Clement, Guy Frisch, André Mergenthaler und Paul Schumacher. "Die Orgel der Philharmonie wird zur vermutlich glänzendsten Videoleinwand des Großherzogtums", heißt es dazu vielversprechend von der Philharmonie. mö
Beginn der Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben: 20 Uhr, Karten: 00352/2632 2632. <%LINK auto="true" href="http://www.philharmonie.lu" text="www.philharmonie.lu" class="more"%>

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