Um Antwort wird gebeten

Fell · Er braucht die Antwort des Raums für sein Spiel: Der Frankfurter Saxofonist Bastian Fiebig nimmt gerade sein zweites Soloalbum an außergewöhnlichen Orten mit Hall in Europa auf. Auch im "Dom" des Besucherbergwerks in Fell.

 Bastian Fiebig spielt, die Abbaukammer im Besucherbergwerk Fell reflektiert die Töne „überraschend warm“, sagt der Musiker. TV-Foto: Katja Bernardy

Bastian Fiebig spielt, die Abbaukammer im Besucherbergwerk Fell reflektiert die Töne „überraschend warm“, sagt der Musiker. TV-Foto: Katja Bernardy

Fell. Bastian Fiebig nimmt weite und ungewöhnliche Wege auf sich, um dorthin zu kommen, wo er Stücke für seine neue CD einspielen kann: Mit einem Schutzhelm auf dem Kopf folgt er dem Stollengang tief ins Innere des Feller Besucherbergwerks. Sein Ziel: der unterirdische "Dom", wie die höchste Abbaukammer genannt wird. Der 49-Jährige, der mit Frau und zwei Kindern in Frankfurt lebt, ist begeistert. "Das hier ist kein Showraum, sondern jeder Schieferbrocken erzählt davon, wie hart die Bergleute gearbeitet und sich mühsam in den Berg gegraben haben", sagt der Musiker.
Nachdem die Aufnahmetechnik steht, beginnt das Zwiegespräch zwischen dem Saxofonisten und der mächtigen Schieferkammer: Fiebig spielt, die Antwort gibt der Hall des vom dunklen Gestein geprägten Raumes. Er improvisiert, nichts - aber auch gar nichts - ist geplant. Auch nicht das unaufhörliche Plätschern des Regenwassers. "Ich nehme das, was da ist", sagt der Solist. Das Plätschern gehöre dazu und werde später auf der CD zu hören sein.
Konzert am unterirdischen See


Wie kam Fiebig auf die Idee, im Feller Besucherbergwerk aufzunehmen? "Wir waren 2008 hier und begeistert", sagen seine Freunde Monique und Dieter von Helmstatt, die bei den Tonaufnahmen dabei sind. Für sein neues Album sucht der Solist außergewöhnliche Orte mit Hall in ganz Europa auf - denn die "Antwort" des Raumes ist das Pendant seines Spiels. Robert Hoffmann, Betriebsleiter des Feller Besucherbergwerks, hatte dem Künstler sofort zugesagt. "So wird das Besucherbergwerk mal von einer anderen Seite gezeigt", sagt er.
Fiebigs nächste Station ist ein Stahltank in einem hessischen Weingut. Auch der Lac Souterraine de St. Léonard, der größte natürliche unterirdische See Europas in der Schweiz, steht auf seinem Plan. Es ist das zweite Mal, dass Fiebig als Solosaxofonist ein Album aufnimmt. Im vergangenen Jahr erschien sein Album "Glaubensräume-Klangräume" - in zehn Frankfurter Kirchen hatte er improvisiert und "Antworten" erhalten.
CD erscheint im nächsten Jahr


Dass er alleine spielt, ist die eine Seite des Musikers. Bekannt ist auch er durch die Zusammenarbeit mit Bands, Ensembles und das Mitwirken in Theaterprojekten: Etwa mit Regisseur Robert Wilson, der deutschen Rockband Hob Goblin, dem Schauspieler Mario Adorf, den Sängerinnen Michelle und Pe Werner oder dem Metropolis-Projekt hat er gearbeitet.
Was der "Dom" am Ende geantwortet hat? "Das wird auf der CD, die 2014 erscheinen wird, unter ,Grube Fell\' zu hören sein", sagt Fiebig. So viel kann er schon jetzt sagen: Er habe einen Badezimmerhall, wie der Tontechniker es ausdrücken würde, erwartet. Doch die unregelmäßige Oberfläche habe überraschend warm reflektiert.
Weitere Infos auf www.bfiebig.de und www.bergwerk-fell.de

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