„Und ab geht die Lucy!“ - Gitarrist Joe Bonamassa im TV-Interview

Trier · Der bekannte Gitarrist Joe Bonamassa, der bereits über 30 Alben veröffentlicht hat, kommt am Freitag, 11. März, in die Arena Trier. Sein neues Album „Blues of Desperation“ veröffentlicht er am 25. März.

TV-Mitarbeiter Olaf Neumann spricht mit Joe Bonamassa über die Stadt Nashville und die Zusammenarbeit mit anderen Musikern.
Trier. TV-Mitarbeiter Olaf Neumann spricht mit Joe Bonamassa über die Stadt Nashville und die Zusammenarbeit mit anderen Musikern.

Was war das für ein Gefühl, in dem legendären historischen RCA Studio A in Nashville an Ihrem Album zu arbeiten, wo Elvis Presley viele seiner Hits einsang?
Joe Bonamassa: Großartig war's! Ich meine, dieser Raum ist gigantisch. Wir waren dort mit meiner Band inklusive zwei Schlagzeugern und der kompletten Backline und es war immer noch Platz für neun Flügel und ein Filmteam. Wir hätten dort sogar noch unsere Autos parken können. Kein Wunder, dass der Drumsound auf dem Album so fett geworden ist. Ich liebe es, im Studio laut zu spielen. Leise ist Mist.

Nahezu jeden Abend stehen Sie irgendwo auf dieser Welt auf der- Bühne. Ist es da eine Erleichterung, einmal im Studio zu arbeiten?
Bonamassa: Nein. Ein Studio ist kein Ort, an dem ich besonders gern bin. Ehrlich gesagt liebe ich es, unterwegs zu sein. Nirgendwo fühle ich mich wohler. Mein Produzent Kevin Shirley und ich leben in Los Angeles County, wir hätten das Album also auch dort machen können. Aber ich düse einfach zu gerne mit dem Auto durch die Gegend. Das macht den Kopf frei. Nichtsdestotrotz hat es gut funktioniert in Nashville. Wir waren auch gar nicht lange im Studio, diese Band ist so perfekt, dass die Songs sich praktisch von alleine spielten. Ja, Nashville war eine tolle Erfahrung. (Zischende Geräusch erklingen im Hintergrund) Sorry, ich mach mir mal eben einen Kaffee, das kann etwas lauter werden.
Haben Sie sich auch in Nashvilles Clubszene umgesehen?
Bonamassa: Nein, ich gehe nie aus. Ich verspüre auch nicht den Drang, in irgendwelchen Clubs zu jammen. Ein Abend mit mir allein ist auch sehr schön. Sie haben kein typisches Nashville- Album im Country-Sound gemacht.

Was schwebte Ihnen vor, als Sie in die "Music City USA" gingen?
Bonamassa: Nashville ist nicht nur ein Ort, an dem man Platten aufnehmen kann, dort sitzen auch jede Menge Songschreiber wie James House, Tom Hambridge, Jeffrey Steele, Jerry Flowers und Gary Nicholson. Man kommt dort ziemlich leicht mit den Besten der Besten in Kontakt. Und ab geht die Lucy!

Finden Sie es erfrischend, mit anderen zu schreiben oder ist das manchmal auch frustrierend?
Bonamassa: Nein, ich mag diese Art der Zusammenarbeit. Ich verspüre geradezu ein Verlangen danach, mich auszutauschen und gemeinsam Ideen zu entwickeln. Yes, I had a good time!

Können Sie mit Kompromissen leben?
Bonamassa: Das ist mir piepegal, solange Song und Text gut sind. Ich weiß, was ich singen kann - und was nicht. Ich möchte anspruchsvolles Material, denn daran kann man als Künstler wachsen. In Nashville hatten wir ein gemeinsames Ziel: das Beste aus uns herauszuholen.

Haben Sie den Anspruch, sich mit jedem Album künstlerisch weiterzuentwickeln?
Bonamassa: Nach 17 Studioalben wollte ich einfach mal etwas anderes machen. Ich mag Herausforderungen. Ich kann mir das auch erlauben, denn ich bin kein Mainstream-Künstler, dessen Platten in jedem Haushalt gedudelt werden. Ich wollte nie der Champion des Musikbusiness sein. Was ich aber erreicht habe, ist eine starke Verbundenheit zwischen mir und meinen Fans. Diese sind so nett, dass sie mich begleiten auf einer überwältigenden Reise vom Hardrock à la Black Country Communion über Jazz-Funk-Projekte bis hin zu Akustiktourneen. Man kann dieselben drei Akkorde auf sehr unterschiedliche Weisen spielen. Das ist die eigentliche Herausforderung. It's really fun! oneu

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