Unser Dom soll schöner werden

150 Millionen Euro will der Bund in den nächsten Jahren für die deutschen Weltkulturerbe-Stätten ausgeben. Die Stadt Trier, die antikes Welterbe im halben Dutzend beherbergt, hofft auf einen warmen Regen aus Berlin. Aber dafür muss auch das Land mitspielen.

Das Trierer Weltkulturerbe, nicht ganz maßstabgemäß, graphisch zusammengefasst auf einer aktuellen Unesco-Sondermünze. Foto: Deutsches Münzenmagazin

Das Trierer Weltkulturerbe, nicht ganz maßstabgemäß, graphisch zusammengefasst auf einer aktuellen Unesco-Sondermünze. Foto: Deutsches Münzenmagazin

Trier. "Ja, ist denn schon Weihnachten?", mag sich Triers OB Klaus Jensen gedacht haben, als er sich kurz vor Heiligabend auf den Weg in die Bundeshauptstadt machte. Bundesbauminister Tiefensee hatte eingeladen, und es ging um Geld - und zwar um zu verteilendes.

50 MIllionen Euro für 33 Denkmäler



Der Bund hat sich vorgenommen, die 33 Weltkulturerbe-Stätten in Deutschland aufzupeppen. 50 Millionen im Jahr 2009 und dann jeweils 25 Millionen bis 2013 sollen verteilt werden. Der Komplex "Römisches Trier" ist auf der berühmten Liste mit gleich acht Bauwerken vertreten: Porta Nigra, Amphitheater, Kaiser- und Barbara-Thermen, Dom und Liebfrauen, Konstantin-Basilika und Römerbrücke.

"Da ist für uns sicher was drin", glaubt der Oberbürgermeister. Dabei ist die Stadt nur bei der Römerbrücke selbst Eigentümer, die anderen Antiquitäten gehören dem Land oder der Kirche.

Aber Tiefensees Experten haben die Millionen nicht nur für die Stätten selbst, sondern auch für eine "welterbeverträgliche Stadtentwicklung" ausgelobt. Und da ist die Stadt sofort am Brett.

Offiziell nennt Jensen keine konkreten Vorhaben, aber man kann unschwer ahnen, was ihm an Ausbau-Projekten vorschwebt: Der unattraktive Porta-Vorplatz, die unansehnliche Fläche zwischen Dom und Diözesanmuseum, und natürlich auch die Infrastruktur am Amphitheater, deren Verbesserung so dringlich für die Rettung der Antikenfestspiele wäre.

Jensen ist nach seinen Berliner Gesprächen "sehr optimistisch, dass sich für Trier etwas bewegen lässt". Die notwendigen Anträge würden in der Verwaltung derzeit schon konkret vorbereitet. Das sei "eine Riesenchance, weil wir mit unseren vielen Welterbe-Bauwerken direkt in der ersten Reihe stehen".

Im Alleingang ist es freilich mit der Standfestigkeit der Stadt nicht weit her. Zum einen müssen die Eigentümer der Stätten mitspielen. Zum anderen bleibt da, ähnlich wie beim Konjunkturprogramm, das Problem des Eigenanteils.

Rund ein Drittel müssen Empfänger-Kommunen zu den Bundes-Mitteln beisteuern - für Trier kaum leistbar. Aber Jensen setzt auf die Option, dass der Eigenanteil in Härtefällen reduziert oder durch Mittel Dritter ersetzt werden kann. Ein Wunsch, der sich im konkreten Fall ans Land richten dürfte. Die Mainzer sind bei den meisten römischen Bauwerken ohnehin im Boot und müssten schon aus Eigeninteresse an der Aufwertung ihrer Liegenschaften auch die Umfeld-Gestaltung unterstützen.

Man könne "von einer Beteiligung des Landes ausgehen", sagt denn auch Thomas Metz, Generaldirektor für das kulturelle Erbe des Landes. Rheinland-Pfalz mit seinen insgesamt vier Weltkulturerbe-Stätten hoffe auf eine "angemessene Berücksichtigung".

Das dürfte auch an Trier schwerlich vorbeigehen. Metz warnt aber davor, das Fell des Bären zu zerteilen, bevor er erlegt ist. Für konkrete Aussagen sei es "noch zu früh". Nach der nächsten Besprechung bei Minister Tiefensee am 20. Januar könne man vielleicht Genaueres sagen.

Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, dafür sorgt der Bauminister selbst. "Ein erheblicher Teil" der Mittel werde nach Ostdeutschland fließen, teilte Tiefensee mit, der in der Bundesregierung auch für den Aufbau Ost zuständig ist.

Ein bisschen Aufbau West könnte zwanzig Jahre nach dem Mauerfall allerdings auch nicht schaden.

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