"Unsere Musik ist echt"

TRIER. "Mit Leib und Seele" heißt das fünfte Studioalbum der Münchener Folk-Rocker "Schandmaul". Violinistin Anna Kränzlein sprach im TV-Interview über das Songwriting in einer Burg und die Mission der Musik.

Wie lässt sich Ihre Musik am besten beschreiben? Ist es Mittelalterrock? Oder doch Folkmetal?Kränzlein: Ich würde sagen Folk-Rock. Die anderen Elemente kommen auch vor, sogar Klassik und ein bisschen Funk, aber alles in allem ist es Folk-Rock. Vom Mittelalter benutzen wir nur die Klangfarben, wir haben Instrumente wie Dudelsack, Schalmei und Drehleier. Sämtliche Melodien darauf entspringen aber unseren eigenen Köpfen. Im Mittelalter- oder Fantasybereich kann man alles machen, alles erzählen. Wenn ich ein Lied über die Liebe schreibe, kann das im Mittelalter genauso spielen wie in der heutigen Zeit. Es heißt, dass Ihre neue CD auf einer Burg in Thüringen entstanden ist. Stimmt das? Kränzlein: Das stimmt, wir haben die Songs dort fertig arrangiert. Wir wollten zwei Wochen wegfahren, um geschlossen an der Musik zu arbeiten. Es war natürlich klar, dass wir dazu an einen Ort wollten, der etwas ausstrahlt, der etwas erzählt, und wo man etwas erlebt. Deshalb sind wir auf die Ronneburg in Thüringen gefahren, wo wir uns in einen Raum eingesperrt und Tag und Nacht an den Songs gefeilt haben. So ist alles zu sechst entstanden, die Musik auf "Mit Leib und Seele" ist ein echtes Gemeinschaftsprodukt. ..und abends wurde dann am Lagerfeuer geträllert? Kränzlein: (lacht) Nein, musiziert haben wir nur drinnen. Abends war schon Lagerfeuer und Grillen angesagt, aber eher zum Ausspannen. Wir haben ja zwölf Stunden am Tag Musik gemacht, da muss man nicht auch noch am Feuer rumdudeln. Was darf man von "Mit Leib und Seele" erwarten?Kränzlein: Wir haben auf das Album 17 Songs draufgepackt, was ja unglaublich viel ist. Dadurch ist eine sehr große Bandbreite entstanden. Man findet in fast jeder Musikrichtung etwas, es ist sehr abwechslungsreich. Es hat viel zu bieten, für jeden ist etwas dabei. Was wollen Sie der Welt mit der neuen Scheibe sagen? Kränzlein: Uns ist wichtig, dass alles handgemacht ist. Wir wollen unsere Musik rüberbringen, wie wir sie können und wie wir sie spielen, sie soll echt sein. Und ich denke, das merkt man. Die Texte sind aus unseren eigenen Leben. Was macht die Band jetzt?Kränzlein: Drei von uns sind zusammengezogen, auf einen Bauernhof, und leben sich dort gerade ein. Ansonsten geht's ans Proben und Üben, weil wir Ende April für zehn Tage auf Tour gehen. Im Herbst sind wir noch mal länger unterwegs, da kommen wir bestimmt auch in die Trierer Ecke. Sie bieten Workshops an, in denen man Ihre Instrumente lernen kann, haben einen eigenen Nachwuchswettbewerb ins Leben gerufen, engagieren sich für die Musiktherapie - sehen Sie Ihre Musik als Mission? Kränlzein: Ja, auf alle Fälle. Musik ist für uns alle ein Traum, den wir uns erfüllen. Den Spaß und die Freude daran weiterzutransportieren, ist uns ein Anliegen. Je bekannter man wird, desto mehr Verantwortung hat man, und desto mehr Chancen hat man auch, etwas zu tun. Das sollte man nützen. S Mit Anna Kränzlein sprach unser Mitarbeiter Tobias Senzig. Schandmaul tritt neben Subway To Sally beim vom Trierischen Volksfreund präsentierten "Out In The Dark Open-Air Festival" am 3. September im Amphitheater in Trier auf. Einlass ist um 18 Uhr, Beginn um 19 Uhr. Tickets gibt es in den Service-Centern des TV in Trier, Bitburg, Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651-7199-996 und online unter www.intrinet.de/tickets.

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