Chorkonzert Wasserfest der Jugendchöre: Wenn Regen musikalisch fällt

Trier · Von Mechthild Schneiders

 Ein bisschen Show muss sein beim Konzert der Kinder- und Jugendchöre am Theater Trier – hier der Vorchor. Foto: Mechthild Schneiders

Ein bisschen Show muss sein beim Konzert der Kinder- und Jugendchöre am Theater Trier – hier der Vorchor. Foto: Mechthild Schneiders

Foto: TV/Mechthild Schneiders

Sanft streicht der Wind durch die Blätter, immer stärker wird das Rauschen. Es tröpfelt. Dann klatschen dicke Regentropfen auf den trockenen Boden. Der Regen wird stärker – ein Wolkenbruch. Donner! Blitz! Ein ausgewachsenes Gewitter ist das, das plötzlich abbricht, um den Stimmen des Jugendchors des Theaters Trier Raum zu geben für das Stück „Africa“ (Toto, 1982). Begleitet von der Band – Christoph Haupers (Gitarre), Peter Kasper (Bass) und Fred Boden (Drums) – singen die Jugendlichen den Rocksong voller Energie.

Nicht das einzige Stück, bei dem den Sängern der Spaß an ihrer Musik anzusehen ist. Bei „Under the Sea“ aus dem Film „Arielle, die Meerjungfrau“ – im karibischen Sound – lachen die Mädchen und Jungen, wiegen sich im Takt. Eigentlich, so Chorleiter Martin Folz, der die Kinder- und Jugendchöre am Theater vor zwei Jahren gegründet hat, sollten nur die Kleinen singen, doch die Großen hätten ihn so bedrängt, dass er nicht habe nein sagen können – ein Gewinn für die Polyphonie des Stücks.

Regen in Afrika, Meerjungfrauen, dazu Titel wie „Regen!“ oder „Les petits poissons“ (Die kleinen Fische), ein französisches Volkslied, verraten das Thema des dritten Konzerts der Nachwuchschöre: „Wasserfest“. „Wir feiern das Element ‚Wasser‘, vom Regentropfen über das Bächlein, vom Strom bis hin zum Ozean, aber auch mit Tränen“, erzählt Folz. Und das in Form von Kinderliedern über Popsongs und Klassik bis hin zur modernen Chorliteratur.

Und das wird „tricky“, verspricht Folz, wegen der modernen Akkorde. Gemeinsam mit den Holz- und Blechbläsern des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier wagt er das Experiment, wie er die musikalische Umsetzung von Vic Nees‘ „Das Meer, das macht Musik“ nennt. Die jungen Sänger meistern die Disharmonien und schwierigen Einsätze gekonnt.

Neben eigenen Arrangements – wie bei besagtem Nees-Stück – hat Folz auch eigene Kompositionen zum Konzert beigesteuert wie „Ewig fließt der Strom“, ein ruhiges Stück für den Jugendchor und das gesamte städtische Orchester, das Wouter Padberg gefühlvoll und punktgenau leitet. Für die 580 Zuhörer im ausverkauften großen Saal des Theaters ist es interessant zu beobachten, wie beide Dirigenten die Musiker und die insgesamt knapp 100 Sänger führen, unterschiedliche Einsätze geben und dabei stets auf den anderen achten.

Nur die Jüngsten, der Vorchor, treten a cappella auf. Die 19 Mädchen und Jungen, allesamt als Piraten verkleidet, singen Kinder- und Volkslieder. Kinder- und Jugendchor performen in Begleitung von Orchester oder Band. Da sind durchaus bekannte Werke dabei wie etwa die Pophits „Sailing“ und „Bridge over troubled Water“ oder „Caresse sur l’ocean“ (aus „Die Kinder des Monsieur Mathieu“) und „Dry your teatrs, Africa“ (John Williams). Und das zeigt, dass Singen nicht nur musikalisch weiterbildet. So ganz nebenbei lernen die Kinder auch noch Englisch, Französisch und Mende, eine Sprache, die in Sierra Leone (Afrika) gesprochen wird – und einiges über das Element „Wasser“ in all seinen Erscheinungsformen.

 Harmonische Musik mit zwei Dirigenten: Martin Folz leitet seine Kinder- und Jugendchöre, während Wouter Padberg genauso feinfühlig die Musiker des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier führt. Foto: Mechthild Schneiders

Harmonische Musik mit zwei Dirigenten: Martin Folz leitet seine Kinder- und Jugendchöre, während Wouter Padberg genauso feinfühlig die Musiker des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier führt. Foto: Mechthild Schneiders

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 Ein bisschen Show muss sein beim Konzert der Kinder- und Jugendchöre am Theater Trier – hier der Vorchor. Foto: Mechthild Schneiders

Ein bisschen Show muss sein beim Konzert der Kinder- und Jugendchöre am Theater Trier – hier der Vorchor. Foto: Mechthild Schneiders

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