Unter der Sonneder Toskana

(U. M.) Und noch eine Verfilmung aus dem Bestseller-Regal für gewitzt femininen Aufbruch amerikanischer Prägung: In "Die Geschichte einer Transformation" beschreibt Frances Mayes die literarische Auskleidung eigener Erlebnisse, wo die Heldin eine erfolgreiche Literatin ist, von ihrem Mann betrogen wird und daraufhin die Niederungen eines Scheidungsverfahrens durchwaten muss.

Doch dann bekommt sie von ihrer besten Freundin eine Pauschalreise nach Italien geschenkt, kauft sich spontan eine Villa in der Toskana und verwurzelt sich unmerklich in einer neuer Existenz voller Vino, Amore und Renovierungsarbeiten. Eine Selbstfindungsgeschichte also; allerdings eine, bei der die Heldin ausschließlich auf Impulse von außen reagiert. Das aber mit gutem Grund, denn was für ein Traumland ist doch Italien, wo der Mittagstisch immer üppig gedeckt ist, die Männer zwar Schwerenöter sind, das aber auf charmante Weise, und irgendwie alles unter dem Stern der Liebe zu stehen scheint. Eine domestizierte Amerikanerin (Lindsay Duncan in üppiger Entspanntheit) entpuppt sich als ehemalige Fellini-Muse, und die Heldin schlichtet auf pragmatische US-Weise sogar ethnische Konflikte zwischen einheimischen Weinbauern und polnischen Gastarbeitern, wenn sie nicht gerade auf dem Markt Schmuck mit Lire (der Film spielt im Hier und Jetzt!) zahlt. Ob das nun eine Komödie ist, lässt sich nicht ausmachen. Die schöne Diane Lane jedenfalls zelebriert in der Hauptrolle die Pose des empörten, betroffenen Gesichts mit einer Ernsthaftigkeit, als ob sie wirklich überzeugt wäre, hier einen wesentlichen Beitrag zur Befindlichkeit der modernen Frau zu leisten. So ist das eben, wenn man "Sex and the City" für bare Münze nimmt. Oder Romane wie "Unter der Sonne der Toskana". (Broadway, Trier)

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