Kunst zum Mitmachen Puzzle zusammensetzen und zerstören – So war die Kunst-Aktion im Trierer Thermenmuseum (Fotos und Video)

Trier · Spielerische Annäherung an das große Thema des Schaffens und Vergehens: Zur Kunstaktion „Quaad Vadis“ von Bodo Korsig und Bonko Karadjov kamen zahlreiche Besucher.

Interaktive Installation von Bodo Korsig in den Viehmarkthermen
16 Bilder

Interaktive Installation von Bodo Korsig in den Viehmarkthermen

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„Wie hat es sich angefühlt, wenn einem jemand als Kind die Sandburg kaputtgemacht hat?“, fragt der Trierer Künstler Bodo Korsig und spricht einen Aspekt seiner neuesten Arbeit an: In der interaktiven Installation „Quaad Vadis“ näherte er sich zusammen mit dem Opernsänger Bonko Karadjov spielerisch dem vielschichtigen Thema des Schaffens und Zerstörens. Passend zum Kontext ihrer Entstehung: Die Aktion war Teil des großen kulturellen Rahmenprogramms der Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ in drei Trierer Museen.

Kurz vor deren Ende am 27. November, lud „Quaad Vadis“ am 9. und 10. November jeweils von 18 bis 22 Uhr zum Mitmachen in das gläserne Thermenmuseum am Trierer Viehmarkt ein. Die Aktion braucht die Dunkelheit, weil sie auf der Projektion eingescannter Fotos beruht. Und sie könne sehr gut in der Dunkelheit durch die großen Fenster des Thermenmuseums von außen verfolgt werden, sagt Bodo Korsig.

So ging‘s: Jeder, der möchte, konnte virtuell auf einer großen Fläche zwischen den römischen Mauerresten im Thermenmuseum sein eigenes Motiv zusammenpuzzeln – quasi sein eigenes modernes „Mosaik“ schaffen. Dazu wurde eines seiner Fotos mittels QR-Code von seinem Smartphone eingescannt, das dann in einzelne Puzzleteile „zerspang“, die er anschließend mittels eines Touchscreens am Boden der Thermen wieder zusammensetzen musste. Der Haken: Die Zeit war begrenzt. Wer es innerhalb des vorgegebenen Limits nicht schaffte, musste aufhören, ganz gleich welche Teile noch fehlten.

Der nachfolgende Teilnehmer konnte entscheiden, ob er das Bild des Vorgängers zu Ende puzzelt oder einen roten Knopf drückt, der es zerstört und er sein eigenes Mosaik beginnen konnte. Wer es in der vorgegebenen Zeit schaffte, musste auch zusehen, wie sein Bild verschwindet, weil der nachfolgende Teilnehmer von vorne begonnen hat. Jeder sah, früher oder später, um es einmal sehr wörtlich zu nehmen, dem „Untergang“ seines eigenen „Werks“ zu.

Bodo Korsig und Bonko Karadjov bezeichnen „Quaad Vadis“ als ein Sozialexperiment, das in ein harmloses Puzzlespiel verpackt sei. Die Besucher machten so die einzigartige Erfahrung, ihr Foto spielerisch aufzubauen und durch Fremde zerstört zu sehen. Wie fühlt sich dieser emotionale Verlust einer „persönlichen Schöpfung“ an? Korsig und Karadjov bewegt zudem die Frage, zu was die Menschheit in der Lage ist und wie weit sie geht. Die aktuellen Angriffskriege zeigten, dass der Mensch nichts dazugelernt habe.

Da sie häufig danach gefragt worden seien, noch eine Erklärung zum Wortspiel „Quaad Vadis“: Es setzte sich aus den beiden lateinischen Wörtern quoad: wie weit und vadis von vadere: gehen sowie dem Plattdeutschen quaad: hinterhältig/falsch/böse zusammen. Ähnlichkeiten mit dem geflügelten „Quo vadis“ sind durchaus gewollt.

„Quaad Vadis“, 9. und 10. November, jeweils von 18 bis 22 Uhr im Thermenmuseum auf dem Viehmarkt in Trier.

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