Unterm Strich – Die Kulturwoche Alles im Fluss

Man tritt ans Regal, wählt ein Album aus, befreit die Vinylscheibe von Papphülle und Papierunterhemd, legt sie auf den Plattenteller, fährt behutsam mit einem Anti-Static-Bürstchen über die schwarze Endlosrille und lässt den Tonarm mittels Lift sanft aufsetzen.

 ARCHIV - 27.07.2002, Hamburg: Der Komödiant Vicco von Bülow alias Loriot (l) und seine Schauspieler-Kollegin Evelyn Hamann sitzen bei der Aufzeichnung einer TV-Gala nebeneinander auf "ihrem" Sofa. Am 06.08.2022 wäre der 80. Geburtstag der vor 15 Jahren viel zu früh gestorbenen Schauspielerin. (zu dpa "Loriots kongeniale Partnerin: Komödiantin Evelyn Hamann würde nun 80") Foto: Ulrich Perrey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 27.07.2002, Hamburg: Der Komödiant Vicco von Bülow alias Loriot (l) und seine Schauspieler-Kollegin Evelyn Hamann sitzen bei der Aufzeichnung einer TV-Gala nebeneinander auf "ihrem" Sofa. Am 06.08.2022 wäre der 80. Geburtstag der vor 15 Jahren viel zu früh gestorbenen Schauspielerin. (zu dpa "Loriots kongeniale Partnerin: Komödiantin Evelyn Hamann würde nun 80") Foto: Ulrich Perrey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Ulrich Perrey

Ein Ritual, das mit dem Aufkommen der CD radikal verkürzt wurde (Schublade auf, Silberling rein, fertig). Und das es gar nicht mehr gibt, seit alles strömt: Oper und Pop, Jazz und Sinfonie. Das Geschäft mit Audiostreams hat in der deutschen Musikindustrie weiter zugelegt. Dieses Format erreichte nach weiteren Zuwächsen von 9,1 Prozent in den ersten sechs Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Anteil von 73,3 Prozent am Gesamtumsatz, wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) mitteilte. Damit würden in Deutschland nun 80,2 Prozent der Erlöse aus Musikverkäufen digital erwirtschaftet. Insgesamt setzte die Branche in den ersten sechs Monaten des Jahres 967 Millionen Euro um – ein Plus von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Doch deutsche Musikfans haben ein Herz für Vergangenheit: Sie vergessen die gute alte Vinylplatte nicht. Im sogenannten physischen Tonträgermarkt geht das Comeback der Schallplatte weiter. Den BVMI-Angaben zufolge steigerte sich der Umsatz im boomenden Vinyl-Geschäft um beachtliche 12,3 Prozent, der Marktanteil lag bei 6,2 Prozent. Die CD ist weiter rückläufig (minus 6,5 Prozent beim Umsatz) und hatte im ersten Halbjahr 2021 aber deutlich mehr verloren (minus 16,4 Prozent). Der Marktanteil lag bei 12,8 Prozent. Insgesamt wird mit den Tonträgerverkäufen derzeit noch knapp ein Fünftel des Gesamtumsatzes (19,8 Prozent) erzielt.