Unterm Strich – Die Kulturwoche Hinter der Kamera, vor der Kamera und an allen übrigen Orten

Meinung · Kennen Sie Jürgen Jürges? Falls nein, grämen Sie sich nicht. Selbst eingefleischten Kinofans dürfte bei dem Namen nicht automatisch ein Licht aufgehen. Das ist nun mal das Los all jener Filmschaffenden, die nicht persönlich auf der Leinwand auftauchen, sondern „nur“ dafür sorgen, dass andere gut ins Bild gesetzt werden.

  
  
  
  
  
  
  
  
 Der Kameramann Jürgen Jürges erhält in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises einen Ehrenpreis. 

Der Kameramann Jürgen Jürges erhält in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises einen Ehrenpreis. 

Foto: dpa/Gregor Fischer

Und genau dafür wird Jürgen Jürges bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises am 24. Juni in Berlin geehrt, genauer gesagt: für herausragende Verdienste um den deutschen Film. Der Kameramann, Jahrgang 1940, erhält einen Ehrenpreis. „Jürgen Jürges ist ein Meister des Lichts. Durch seine unübertroffene Einfühlsamkeit für Figuren und Geschichten und sein einzigartiges Gespür für Stimmungen und Bilder hat er in über fünf Jahrzehnten den deutschen Film entscheidend geprägt“, nennt die Deutsche Filmakademie als Grund für ihre Entscheidung. Der aus Hannover gebürtige Jürges arbeitete mit Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder („Angst essen Seele auf”), Michael Haneke („Funny Games”), Helmut Dietl („Vom Suchen und Finden der Liebe”) und Uli Edel („Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo”) zusammen. Es ist übrigens nicht der erste Preis für den Bildkünstler. Bei der Berlinale 2020 gewann er einen Silbernen Bären für „DAU. Natasha”; der Experimentalfilm war Teil eines Kunstprojekts. Seine aktuellste Arbeit ist der Kurzfilm „Dva Slova”, der nach dem russischen Angriff auf die Ukraine entstand. Jürges ist der jüngste Preisträger in einer Riege namhafter Kollegen. Zuvor erhielten die Auszeichnung die Schauspielerin Senta Berger, der Filmemacher Edgar Reitz sowie die Regisseurin Margarethe von Trotta.