Unterm Strich - Die Kulturwoche Weniger Papier, mehr Kunst

Wer sich über zu viele Werbeprospekte in seinem Briefkasten ärgert, sollte überlegen, seinen Wohnsitz nach Frankreich zu verlegen – etwa nach Bordeaux, Grenoble oder Nancy. Diese drei Städte gehören zu denjenigen, die an einem auf drei Jahre angelegten Experiment teilnehmen: Mit Pro-Werbe-Stickern für den Briefkasten beginnt dort ein Versuch zum Müllvermeiden.

 Das Werk „Nach Paolo Veronese Platon 01“ von Dieter Nuhr. Zu sehen in Venedig.

Das Werk „Nach Paolo Veronese Platon 01“ von Dieter Nuhr. Zu sehen in Venedig.

Foto: dpa/---

In insgesamt elf Städten und Gemeinden dürfen seit gestern nur noch in diejenigen Kästen Werbeprospekte eingeworfen werden, die ein „Ja Werbung”-Aufkleber ziert. Insgesamt 2,5 Millionen Französinnen und Franzosen können sich bei dem knapp dreijährigen Versuch mit einem Sticker bewusst für Anzeigenblätter entscheiden. Bislang hat jeder Haushalt im Schnitt mehr als 26 Kilogramm nicht adressierte Werbung eingeworfen bekommen und diese teils ungelesen entsorgt. Der neue Versuch, der Müll vermeiden und Ressourcen sparen will, geht auf einen Vorschlag eines Bürgerkonvents zum Klimaschutz zurück und ist im Klimagesetz festgeschrieben.