unterm strich - die kulturwoche

Erosionserscheinungen beim Deutschen Bühnenverein, dem Arbeitgeberverband der deutschen Theater und Orchester: Das Theater Rostock ist aus der Dachorganisation ausgetreten, weil es sich nicht mehr in der Lage sieht, die ausgehandelten Tarife zu bezahlen. Das Theater will nun mit seinen Mitarbeitern eigene Vergütungs-Verhandlungen führen.

Bühnenverein und Orchestergewerkschaft kritisierten den Schritt und bezweifelten die Rechtswirksamkeit. Kenner der Szene rechnen mit weiteren Austritten. Während bei den einen die Zukunft in den Sternen steht, planen die anderen schon sehr langfristig voraus. So stellte am Montag die künftige Chefin der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka, ihr erstes Programm vor. Sie will ihre Intendanten-Ära 2015 mit Puccinis "Turandot" auf der Seebühne eröffnen. Das sommerliche Festival dort gilt als eines der größten Europas. In diesem Jahr kamen zu Mozarts "Zauberflöte" mehr als 200 000 Besucher. Diese noch vom scheidenden Intendanten David Pountney verantwortete Inszenierung wird auch 2014 zu sehen sein. Die Wittelsbacher-Ausstellung in Mannheim muss zwar mit etwas bescheideneren Besucherzahlen leben, aber 50 000 seit der Eröffnung im September: Das kann sich schon sehen lassen. Freilich könnten die Zahlen seit dieser Woche noch einmal in die Höhe schnellen, denn ab sofort (und bis zum 3. März) ist eine Originalausfertigung der "Goldenen Bulle" von 1356, dem wichtigsten Rechtsdokument des mittelalterlichen Deutschen Reiches, zu sehen. Es wurden nur sieben Originale dieses Dokuments ausgefertigt. Die Doppel-Ausstellung im Mannheimer Schloss und dem Zeughaus beschäftigt sich anhand von mehr als 600 Exponaten mit den politischen und kulturellen Leistungen der Wittelsbacher Herrscherfamilie. Über die kulturelle Bedeutung von Ozzy Osbourne wird man sich streiten können. Aber der Pionier der Heavy-Metal-Musik, schräge Sänger, skandalträchtige Fernseh-Promi und bekennende Exhibitionist hat neben seinem exzessiven Alkohol- und Drogen-Leben immer wieder musikalische Akzente gesetzt. Seine Band Black Sabbath bahnte in den 1970er Jahren den Weg für Nachfolger wie Metallica oder Iron Maiden. Fast vergessen, brachte sich Osbourne mit einer Familien-Doku-Soap 2002 wieder in Erinnerung. Am Dienstag wurde er 65 - und schenkt sich derzeit eine sensationell erfolgreiche Tournee durch Deutschland. Gerade hat man die Tour weltweit bis nächsten Sommer verlängert - mehrere deutsche Open-Air-Konzerte inklusive. Allen Prognosen zum Trotz: Ozzy Osbourne lebt, Freddie Mercury ist tot. Aus musikalischer Sicht muss man das nicht für die ideale Wahl halten. Aber allen Queen-Fans verbleiben die Devotionalien, die der charismatische Sänger hinterlassen hat. Im schweizerischen Montreux wurde diese Woche eine Gedenkstätte eröffnet, im Mountain Studio, wo Queen sieben Alben aufnahm. Original-Instrumente, Freddies Notizzettel: Alles wie damals, zwischen 1978 und 1995. Für Rock-Nostalgiker ein Muss. Dieter Lintz

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