Unterm Strich - Die Kulturwoche

Ein besonderer Gast hat in dieser Woche für Aufsehen gesorgt. Der berühmte chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei hat sich, nach seinem jahrelangen Ausreiseverbot gerade erst wieder mit Reisepass ausgestattet, auf den Weg nach Deutschland gemacht.

Das Interesse an seiner Person ist enorm: Die Medien stehen Schlange für Interviews, und die Berliner Universität der Künste hofft, dass Ai Weiwei länger bleibt und die 2011 angebotene Gastprofessur annimmt. Dass der Künstler seiner chinesischen Heimat nun den Rücken kehrt, diese Hoffnung vieler hat Ai Weiwei höchstselbst im Keim erstickt. Im Interview erklärte er am Mittwoch, es habe für seine Ausreise "fast keine" Bedingungen von Seiten der chinesischen Behörden gegeben. Außerdem habe man ihm versprochen, er dürfe zurückkehren, "was mir sehr wichtig war". Trotz der Repressionen in China, wo der Künstler wegen seiner Kritik an gesellschaftlichen Mis-ständen in Ungnade gefallen war, hat Ai Weiwei offenbar Verständnis für die Regierung. "Die Vertreter des Staates sind ja nicht anders als ich. Sie sind auch Menschen", teilte er mit. Das klingt wohl nicht nach Abschied für immer … Einen wahren Kult um seine Person erlebt zurzeit auch der Brite Benedict Cumberbatch. Der Schauspieler, der als durchgeknallter Detektiv Sherlock Holmes in der gleichnamigen Fernsehserie zum Star wurde, gibt bis Ende Oktober im Londoner Barbican Centres den Hamlet. Dienstagnacht campierten dort Fans vor den Ticketschaltern, um eine Karte für zehn Pfund zu ergattern. Davon gibt es pro Tag nur etwa 30 Stück für die Aufführung am selben Abend. Tickets aus dem regulären Vorverkauf werden laut Medienberichten für mehr als 1000 Pfund (1500 Euro) gehandelt. Beim Barbican Centre glaubt man deshalb, dass sich das nächtliche Campen wiederholen wird. Gut möglich. Einen regelrechten Run auf die Tickets gab es auch beim Vorverkaufsstart fürs nächste Heavy-Metal-Festival in Wacken. Am Sonntag ging gerade erst die 2015er-Auflage zu Ende. Und am Montagabend meldeten die Organisatoren: Alle 75 000 Tickets ausverkauft! Die ersten Bands sind auch schon verpflichtet: Blind Guardian, Ministry, Steel Panther und Callejon. Härtere Töne wie in Wacken werden zurzeit auch auf der Bühne der Wormser Nibelungenfestspiele angeschlagen. Die Premiere des diesjährigen Stücks "Gemetzel" kam beim Publikum gut an. "Kriemhild"-Darstellerin Judith Rosmair unterhielt die Fans zusätzlich mit einem interessanten Geständnis. Sie lernt ihre Texte gern auf Friedhöfen, "weil dort Ruhe herrscht und man die Gedanken schweifen lassen kann". Auf die Frage, ob sich die Friedhofsbesucher nicht gestört fühlten, sagte sie im Interview: "Ich bin sehr dezent. Ich verhalte mich angemessen und ruhig. Ich schreie da ja nicht rum - wie als Kriemhild auf der Bühne." Na dann … cweb/dpa