Unterm Strich - Die Kulturwoche

Umgerechnet 120 Millionen Euro gab\'s nun also für die umstrittene Versteigerung zweier Bilder Andy Warhols (siehe Text oben). Das war zwar kein Warhol-Rekord, aber weit mehr, als sich der frühere Besitzer, der landeseigene NRW-Casinobetrieb Westspiel, erwartet hatte.

Viel einbringen würden wohl auch die Werke von Gerhard Richter (82). Der deutsche Maler und Grafiker gilt als einer der teuersten Künstler der Gegenwart. Seit Donnerstag zeigt das Neue Museum in Nürnberg 28 seiner Werke - fotorealistische und abstrakte. Richter selbst hat an der Gestaltung der Schau mitgewirkt. Das Museum beherbergt die drittgrößte Richter-Sammlung weltweit. Einen weiteren Beitrag zur Frage, wie man mit wertvoller Kunst umgehen kann, leisteten in dieser Woche Verwandte des im Mai gestorbenen Kunstsammlers Cornelius Gurlitt. Das Kunstmuseum in Bern prüft seit Monaten, ob es dessen heikles Erbe antreten soll. Gurlitt hatte dem Museum mehr als 1500 Kunstwerke aus seiner Wohnung in München-Schwabing und seinem Haus in Salzburg vermacht. Die stehen aber zu einem großen Teil unter dem Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein. Sollten die Schweizer ausschlagen, will Gurlitts Cousine Uta Werner als gesetzliche Erbin sämtliche Raubkunst sofort zurückgeben. 460 Bilder der klassischen Moderne aus deutschen Museen, die Gurlitts Vater Hildebrand aus der NS-Aktion "Entartete Kunst" erworben hatte, würden dann zusammen "dauerhaft in einem deutschen Museum ausgestellt". Das hat am Mittwoch der Rechtsanwalt der Familie erklärt. Die Entscheidung in Bern fällt am 26. November. Bereits gefallen ist eine wichtige Entscheidung in Düsseldorf: Der erfolgreiche Dresdner Schauspielchef Wilfried Schulz soll als neuer Intendant das Schauspielhaus Düsseldorf aus der Krise führen. Der Aufsichtsrat der Bühne am Rhein hat den 62-Jährigen einstimmig zum künftigen Generalintendanten ab der Spielzeit 2016/17 berufen. Das Düsseldorfer Schauspielhaus, eines der größten Sprechtheater Deutschlands, war nach einem mehrmaligen Führungswechsel und einem Millionendefizit in eine tiefe Krise gerutscht. Die richtige Einstellung scheint Schulz mitzubringen: Er wolle "das Haus neu erfinden", sagte er am Mittwoch. Aber: "Ich bin nicht blauäugig, dazu bin ich zu erfahren." Und immerhin: In der Spielzeit 2013/14 kamen ins von Schulz geführte Dresdner Staatsschauspiel rekordverdächtige 250 000 Zuschauer. cweb/dpa

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