Unterm Strich - Die Kulturwoche

Seit zehn Jahren regiert in Hamburg der "König der Löwen": Am 2. Dezember 2001 feierte das Disney-Musical mit der Musik von Elton John Premiere an der Elbe. Seitdem wollten mehr als acht Millionen Besucher allein in Deutschland die kostümgewaltige Geschichte des Löwenjungen Simba sehen - weltweit reisten über 60 Millionen Zuschauer mit "The Lion King", wie das Stück im Original heißt, in die afrikanische Savanne.

Ob der Löwenkönig auch 2101 noch brüllt, ist fraglich. Auf stolze 100 Jahre Bühnenpräsenz hat es jetzt der Salzburger Publikumsrenner "Jedermann" gebracht. Die Uraufführung des Dramas von Hugo von Hofmannsthal am 1. Dezember 1911 fand jedoch nicht in der Heimat des Österreichers statt, sondern in Berlin. Erst neun Jahre später gab es das Stück zum ersten Mal bei den Salzburger Festspielen. Und noch ein alter Hut, der es sogar auf 102 Bühnenjahre bringt: Ferenc Molnárs Schauspiel "Liliom" diente schon als Vorlage für das Broadway-Musical "Carousel" und wurde mehrfach verfilmt. Am Sonntag feiert die Ballettversion von John Neumeier in Hamburg Premiere. Die Musik schrieb kein geringerer als der dreifache Oscarpreisträger Michel Legrand, die Hauptrolle tanzt die Londoner Ballerina Alina Cojocaru. Auch Ex-Beatle Paul McCartney hat sich jüngst an der Musik für ein Ballettstück versucht. Auf seiner aktuellen "On The Run"-Tour gibt es jedoch wieder gewohnt satten Gitarrensound statt großem Orchester. Gestern Abend spielte der 69-Jährige sein einziges Deutschland-Konzert in der ausverkauften Lanxess-Arena in Köln. Was Walter Ulbricht von den Beatles hielt, hat er in seinem berühmt-berüchtigten Satz über die "Je-Je-Je-Monotonie des Westens" kundgetan. Auch das Konzept der Bauhaus-Architektur passte nicht in den Kulturdünkel des DDR-Chefs. 40 Jahre nach Ulbrichts Rücktritt geht nun der Wettbewerb für ein neues Bauhaus-Museum in Weimar in die heiße Phase. Die Jury will bis zum Wochenende die 30 Finalisten bekanntgeben - eingereicht wurden mehr als 500 Vorschläge aus 60 Ländern. Das Museum soll 2015 eröffnet werden. Viele Vorschläge gab es auch für den Plan, Loriot in Bremen ein Denkmal zu setzen. Eine Straße oder ein Platz sollte nach dem im August gestorbenen Humoristen benannt werden. Die Suche nach einer passenden Lokalität zog sich über Wochen hin. Am Ende fiel die Wahl - Loriot hätte seine Freude daran gehabt - auf einen Parkplatz. Eva Großeastroth

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