Die Kulturwoche Altern in Schwarz-Weiß und bestechende Töne

„Alt werden ist nichts für Feiglinge.“ Die Schauspielerin Bette Davies soll Urheberin dieses Satzes gewesen sein, aber wie das so ist bei eingängigen Aphorismen: Sie haben, genau wie der Erfolg, viele Väter und Mütter.

Joachim Fuchsberger hat gleich eine ganze Autobiografie unter diesem Titel veröffentlicht. Um alt zu werden, braucht man auch keine Geduld, denn wer wartet schon darauf? Um allerdings den Prozess des Alterns zu dokumentieren, bedarf es schon einer gewissen Ausdauer. Die hat Nicholas Nixon im Übermaß. Der 1947 in Detroit geborene Fotograf hat ein bemerkenswertes Langzeitprojekt gestaltet. Seit 1975 porträtiert er einmal jährlich seine Ehefrau und ihre drei Schwestern – zu diesem Zeitpunkt waren die vier Frauen zwischen 15 und 25 Jahren alt. Mit nur wenigen Ausnahmen werden „The Brown Sisters“, so der Titel der Serie, im Freien stehend und von der Hüfte aufwärts fotografiert, die Blicke richten sich direkt auf die Kamera des Fotografen. In den Bildern sind Entwicklungen und Stimmungen in der geschwisterlichen Beziehung ebenso zu beobachten wie die sich verändernde Mode und Prozesse des Heranwachsens und Alterns. Durch die immer gleiche Position von Heather, Mimi, Bebe und Laurie entwickelt sich ein feinfühliges Porträt der Zeit, in welchem sich Gegenwart fortwährend in Vergangenheit verwandelt, der Blick aber in die Zukunft gerichtet ist.

Als einziges Museum in Deutschland verfügt die Sammlung Moderne Kunst der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen über die vollständige Serie der „Brown Sisters“. Erstmalig werden alle 46 Porträts bis 11. Juli gemeinsam in einem Museum öffentlich gezeigt. Die jüngste Aufnahme stellt eine unerwartete Wegmarke innerhalb der Serie dar: Sie entstand 2020 – im „Jahr des Abstands“.

Glücklich, wer in Frankfurt und Umgebung wohnt: Dort wird das Impfen ab sofort noch schöner. Impfwillige können sich im Frankfurter Impfzentrum ab Pfingstmontag über eine musikalische Begleitung ihrer Immunisierung freuen. Musikerinnen und Musiker der Kammeroper Frankfurt greifen in der Festhalle zu ihren Instrumenten und spielen vom ersten Rang aus mehr als ein Dutzend Solo- und Duo-Konzerte. An mehreren Terminen im Mai, Juni und Juli soll demnach „ausgesuchte klassische Musik“ erklingen, die „stets diskret“ bleiben soll. Event-bezogene Stücke wären etwa Ausschnitte aus Tschaikoswkys „Pique Dame“, Rimsky-Korsakows „Hummelflug“ oder Schostakowitsch Musik zum Film „Die Stechfliege“.  Bei den bekannten Klängen der schmachtenden „Romanze“ dringt jede Nadel noch mal so schön ins Fleisch ein.
no/dpa

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