Unterm Strich - Die Kulturwoche

Ein Aufschrei geht durch Deutschland, seit Kulturstaatsministerin Monika Grütters ein neues Kulturgutschutz-Gesetz angekündigt hat. Damit will sie nationales Kulturgut besser vor Abwanderung ins Ausland schützen.

Zudem sollen ausländische Kulturgüter besser vor illegaler Ein- und Ausfuhr bewahrt werden, zum Beispiel geplünderte Kunst aus Weltkulturerbestätten in Syrien und dem Irak. Diese Woche hat Bernd Schultz, Gesellschafter des Berliner Auktionshauses Villa Griesebach, eindringlich vor dem Gesetz gewarnt. Er behauptet, dass "Hunderte, wenn nicht Tausende wertvolle und wichtige Kunstwerke Deutschland bereits verlassen haben", um der staatlichen Reglementierung des Kunstmarkts noch schnell zu entgehen. Die Werke, die in Deutschland geblieben sind, ziehen hingegen immer mehr Besucher an - allerdings oft mit Stücken, die sich nicht in nationale Schubladen stecken lassen. So freute sich das Historische Museum der Pfalz in Speyer über einen Besucherrekord von mehr als einer Viertel Million Gästen, unter anderem wegen einer "Titanic"-Ausstellung. 2015 sei "eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte des Hauses" gewesen, sagte Museumsdirektor Alexander Schubert. Und das kleine Max-Ernst-Museum in Brühl bei Köln hat mit einer Sonderausstellung zum künstlerischen Werk des Hollywood-Regisseurs Tim Burton ("Edward mit den Scherenhänden") fast 100 000 Besucher angezogen. Die Schau war nach Museumsangaben die erfolgreichste in der zehnjährigen Geschichte des Hauses. Und jeder zweite Besucher war unter 30 Jahren! Bisher hatte das Museum jährlich etwa halb soviel Besucher. Zum Vergleich: Das renommierte Museum Ludwig in Köln begrüßte im vergangenen Jahr 237 000 Besucher. Über jeglichen Streit um nationale Kunstwerke erhaben ist die sogenannte "Drohnen-Kunst". Ein Weltrekord mit 100 gleichzeitig fliegenden Drohnen soll für das österreichische Medienkunstzentrum Ars Electronica der Anfang neuer Projekte sein. In Zusammenarbeit mit dem US-Chiphersteller Intel war im November auf einem Flugplatz bei Hamburg der Guinness-Weltrekord für "die meisten zugleich fliegenden unbemannten Flugzeuge" gelungen. Dabei zauberten 100 beleuchtete Drohnen mehr als fünf Minuten lang zur Musik eines Orchesters eine Licht-Choreographie an den Nachthimmel.aheu/dpa

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