unterm strich - die kulturwoche

Hoppla, das war so nicht geplant: Einer fast vier Meter hohen Bronzeskulptur des renommierten Künstlers Thomas Schütte ist beim Abbau in Essen versehentlich der Kopf abgetrennt worden. Sie gehört zur drei Werke umfassenden Skulpturengruppe "Ganz große Geister" und war 2004 auf dem Außengelände der Philharmonie Essen aufgestellt worden.

Eigentümer ist der Essener Kunstsammler Thomas Olbricht. Er hatte den Abbau der wertvollen Werke aus Sorge vor Diebstahl und Beschädigungen veranlasst. Auf die Beschädigung reagierte der Düsseldorfer Bildhauer Schütte allerdings gelassen. "Den kann man wieder anschweißen. Das ist nicht zerstört, das ist nur ein Schaden." Interessant sei aber vielmehr, "ob die Versicherung das nun bezahlt". Lieben Sie Katzen? Dann fahren Sie nach Düsseldorf. Dort veranstaltet das NRW-Forum heute in Kooperation mit dem Walker Art Center (Minnesota) das erste deutsche Katzenvideofestival. Lag ja irgendwie nahe, dass irgendeiner auf diese Idee kommen musste. Das Netz ist überschwemmt von Katzenvideos. Katzen spielen Klavier, Katzen massieren Hunde, Katzen fallen in Toiletten oder erschrecken sich vor Gurken - millionenfach werden private Stubentiger-Clips im Internet aufgerufen und geteilt. Der Kult begann, na klar, in Amerika mit dem "Internet Cat Video Festival". Jetzt also auch eine Chance für deutsche Katzen: Aus einer Shortlist von 15 Filmen wird das beste deutsche Katzenvideo gekürt. Als Trophäe winkt dem Gewinner des Jury-Preises der "Goldene Kratzbaum". Auch ein Publikumspreis wird vergeben. Den anhaltenden Erfolg von Katzenvideos erklärt der Leiter des NRW-Forums, Alain Bieber, damit, dass die lustigen Filmchen "Balsam für die Seele" seien. Deswegen funktionierten sie auch so gut, und man freue sich, die Clips anzuschauen. "Denn es fordert nichts von einem ein." Katzenvideos seien ein "Unsinns-Content, mit dem man sich ein gutes Gefühl macht". Wem's hilft ... Apropos "Content": Immer weniger Fremdwörter aus dem Englischen, Französischen und anderen modernen Sprachen werden eingedeutscht. Dies ergab ein Forschungsprojekt, das am Donnerstag im Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim vorgestellt wurde. Die Rechtschreibreform von 1996 habe zwar eingedeutschte Varianten wie Ketschup (neben Ketchup) und Bravur (neben Bravour) zugelassen, dies habe sich aber auch nach 20 Jahren nicht durchgesetzt. Kein Wunder - das Schriftbild sieht ja auch bescheuert aus! Neue Fremdwörter wie Fracking, Bad Bank und Follower werden demnach meist in der fremdsprachigen Form in den deutschen Wortschatz übernommen. Ein Grund dafür sei, dass immer mehr Deutsche gut Englisch schreiben und sprechen können, wie die Sprachwissenschaftlerin Sabine Krome erklärte. Wahrscheinlich dachte sie dabei an das flockige Englisch etwa eines Günther Oettinger. Zum Schluss noch ein dickes Lob für uns Deutsche. Na ja, nicht für alle (Pegida- und AfD-Follower können hier aufhören zu lesen). US-Regisseur Michael Moore (61) hat Deutschland in der Flüchtlingskrise ein Kompliment gemacht. "Eure Großzügigkeit und Güte gegenüber Flüchtlingen haben mich und Millionen Amerikaner bewegt", sagte Moore ("Bowling for Columbine") per Videobotschaft auf der Berlinale. "Und ich weiß, es gibt Probleme." (Eine höfliche Umschreibung für Frauke Petry). Aber der Instinkt vieler sei es zu helfen - "weitaus mehr, als wir es tun würden" (an dieser Stelle muss ihm wohl der begnadete Rhetoriker Donald Trump durch den Kopf geirrlichtert sein). Moores neuer Film "Where To Invade Next" feierte auf dem Festival in Berlin seine Europapremiere. Darin marschiert er als "Ein-Mann-Armee" in verschiedene Länder ein, um die besten Ideen von dort mit in die USA zu nehmen. Ob's was nützt? Seine Landsleute scheinen im Moment weder besonders lernwillig noch -fähig zu sein: Krawallkomiker, die US-Präsident werden wollen, dürfen immer noch frei herumlaufen … no/dpa

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