Unterm Strich - Die Kulturwoche

Die Frankfurter Buchmesse hat begonnen - mit einem deutlichen Bekenntnis zur Meinungsfreiheit. Im Fokus stand am Eröffnungstag der im Iran mit der Todesstrafe belegte Autor Salman Rushdie.

Er nutzte die mediale Aufmerksamkeit und rief zum weltweiten Kampf für die "Freiheit des Wortes" auf. Der Iran hatte wegen Rushdies angeblich islamfeindlichen Büchern seine Messeteilnahme schon vorher abgesagt, von dort kamen am Dienstag auch erneut Proteste. Glücklicherweise hat das einige iranische Verleger und Autoren offenbar nicht abgeschreckt, sie kamen trotzdem nach Frankfurt. Am Donnerstag gab es dann Wirbel um das Gastland Indonesien. Dort würden Festgenommene teils gefoltert - und nach so erzwungenen Geständnissen zum zum Tode verurteilt. Das berichtete Amnesty International. Die indonesische Polizei wies diese Vorwürfe zurück. Traditionell gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels interessante Zahlen zur Entwicklung der Branche bekannt. Tenor: Dem Buchhandel geht es gut - trotz leichten Rückgangs beim Umsatz. Die Deutschen geben aber offenbar weniger Geld für Bücher aus. 2003 waren es 168 Euro pro Haushalt, 2013 nur 132 Euro. Und: Es gibt immer weniger Leser. Laut einer Studie des Börsenvereins lesen 83 Prozent der Deutschen Bücher, ein Rückgang von sieben Prozentpunkten in den vergangenen sieben Jahren. Apropos, ab dem Wochenende ist die Buchmesse für alle zugänglich, 300 000 Besucher werden erwartet. Großes Interesse hat im Sommer auch der Besuch des chinesischen Künstlers und Regimekritikers Ai Weiwei ausgelöst. Nach jahrelangem Ausreiseverbot hatter er seinen Pass zurückerhalten und war gleich nach Deutschland gereist. Dort wurde er auch von der Berliner Universität der Künste umworben. Die darf sich nun freuen: Ai beginnt am 1. November seine Gastprofessur mit der Auftaktveranstaltung "Kunst (lehren)". Das Interesse daran wird wohl nicht minder groß sein - zumal sich Ai zuletzt merkwürdig nachsichtig über das Regime in Peking geäußert hat. Nach Berlin zieht es bald auch eine der gefragtesten Hollywood-Schauspielerinnen. Meryl Streep (66) wird bei der Berlinale 2016 Jurychefin. Für Streep eine "Verantwortung", die "fast etwas einschüchternd ist". Mit ihrer Erfahrung von 19 Oscar-Nominierungen sollte sie dieser Aufgabe aber gewachsen sein. cweb/dpa

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