Unterm Strich - Die Kulturwoche

Trier · Der aus Trier stammende Komponist Christian Jost marschiert konsequent weiter auf dem Weg zu einem der wichtigsten zeitgenössischen Tonsetzer in Europa. Seine neue Oper "Rumor" ("Gerücht") nach einem Roman von Guillermo Arriaga wurde am vergangenen Wochenende bei der Uraufführung in Antwerpen begeistert gefeiert.

Das Drama um Lügen und Selbstjustiz in einem mexikanischen Dorf überzeugte laut Kritik durch "dicht gewebte, sinnliche Klänge". Eher schrill sind die neuesten Klänge aus dem thüringischen Eisenach. Dem dortigen Theater droht das Aus, weil die hochverschuldete Stadt ab 2013 den Eigenanteil von zwei Millionen Euro nicht mehr aufbringen kann und das Land zusätzliche Zuschüsse ablehnt. Das Traditionshaus war in den vergangenen Jahren ohnehin durch Spartenschließungen reduziert worden. Bereits beschlossene Sache ist das Ende einer anderen Kultur-Institution: Das "Philosophische Quartett" flimmert, wie das ZDF am Montag mitteilte, am 13. Mai letztmals über den Bildschirm. 63 Mal drehten die Moderatoren Sloterdijk und Safranski Locken auf mancher thematischen Glatze. Motto des Finales: "Die Kunst des Aufhörens". Nun hält der Trend, dass Kunst und Kultur nur noch von jungen und schönen Menschen präsentiert werden, auch am Sonntag nach Mitternacht beim ZDF Einzug: Neuer Bildschirm-Philosoph wird Richard David Precht. Das Philo-Quartett gehörte bislang zu jenen Produktionen, die auch für Sehbehinderte bestens geeignet sind. Im Kino bleiben Blinde hingegen vom Kulturgenuss fast immer ausgeschlossen. Kulturminister Bernd Neumann will das ändern: Künftig sollen Filme, die der deutsche Filmförderfonds unterstützt, auch als Hörfilm angeboten werden - also einen zusätzlichen Kommentar erhalten, in denen die gezeigten Bilder beschrieben werden. Barrierefrei - wie sich das gehört. Mit seiner Barrierefreiheit wirbt auch das Arp-Museum in Remagen, ganze 100 Kilometer von Trier entfernt. Seit Sonntag sind dort große Fresken des Künstlers Johann von Schraudolph zu sehen, die bis vor 50 Jahren die Apsis des Speyerer Dom schmückten. Kein Schmuck für seine Zunft ist ein Theaterkritiker der Mitteldeutschen Zeitung. Unter diversen Pseudonymen schrieb er Stücke, die ihn zum meistgespielten Gegenwartsautor in Sachsen-Anhalt machten. Natürlich besprochen von seiner eigenen Zeitung, die vom Doppelleben laut Aussage des Chefredakteurs "völlig überrascht" gewesen sein soll. Überraschend ist auch der Geburtstag von Warren Beatty: Der Hollywood-Womanizer wird unglaubliche 75. Es gratulieren unter anderem vier Kinder im Alter von zehn bis zwanzig.

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