Unterm Strich - Die Kulturwoche

Nächste Etappe im Dauerstreit um die Kunstsammlung der ehemaligen Westdeutschen Landesbank: Diese Woche hat die NRW-Landesregierung ihr Versprechen eingelöst, dass sie dem Verkauf der wertvollen Kunstwerke ins Ausland einen Riegel vorschieben wolle. Ein Expertenteam - genauer gesagt der NRW-Sachverständigenausschuss zur Prüfung national wertvollen Kulturguts - soll jetzt feststellen, ob einige der hochkarätigsten Werke und außerdem drei kostbare Musikinstrumente unter gesetzlichen Kulturschutz gestellt werden könnten.

Damit dürften die Objekte nicht ausgeführt, wohl aber im Inland veräußert werden. Der West-LB-Nachfolger Portigon will die Sammlung im Zuge der Abwicklung, die von der EU angeordnet wurde, verkaufen. Als Erstes soll eine Stradivari-Violine von 1711 geprüft werden, danach Kunst von August Macke, Pablo Picasso, Joseph Beuys und Co. Bis zum Ende des Verfahrens - und hier können die Protestführer der vergangenen Wochen aufatmen - gilt aber eine Ausfuhrsperre für sämtliche 400 Werke der ehemaligen WestLB-Kollektion. Rettung vorerst geglückt! Übrigens: Der wegen Betrugs zu Schadenersatz verurteilte prominente Kunstberater Helge Achenbach ist nicht mehr Teil des Ausschusses. Ebenfalls auf einer Rettungsmission befinden sich die Mitarbeiter des Rostocker Volkstheaters, mittlerweile mit prominenter Unterstützung. Schauspieler Peter Sodann, auch bekannt als Leipziger "Tatort"-Ermittler Bruno Ehrlicher, hat sich am Mittwoch mit 500 Mitstreitern lautstark gegen die geplante Schließung von zwei der vier Sparten des Theaters eingesetzt. Bald werde es eine Generation geben, die nichts mehr von dem Verlust wisse und die nichts von dem Reichtum ahne, den die Gesellschaft einmal besaß, sagte Sodann bei einer Kundgebung. An dem Rostocker Haus sollen das Tanz- und Musiktheater gestrichen werden. Eine Diskussion, die am Trierer Theater der Vergangenheit angehört. Dort gab es auch Proteste - zum Glück erfolgreich! Mit einem Erfolg ist auch für die Fortsetzung der beliebten "Millenium-Reihe" des Schweden Stieg Larsson zu rechnen. Der Autor starb zwar 2004 an einem Herzinfarkt, aber David Lagercrantz ("Ich bin Zlatan Ibrahimovic") ist in seine Fußstapfen getreten - und hat die bereits mehrfach verfilmte Krimi-Trilogie um einen vierten Teil ergänzt. Der hat 500 Seiten und kommt am 27. August in 35 Ländern auf den Markt. cweb/dpa

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