Unterm Strich

Amerika, du hast es auch nicht besser. Jedenfalls nicht besser als Berlin, was Bauvorhaben und deren Vollendung angeht.

Während der Flughafen irgendwann im Jahr 21... (Leerstelle bitte nach Gutdünken ausfüllen) eingeweiht werden könnte, pflegen die New Yorker ebenfalls eine Art BER-Trauma. Und das heißt World Trade Center. Von der Großbaustelle sind nur Hiobsbotschaften zu vermelden: Bauverzögerungen, Kostenexplosionen und sehr viel Streit zwischen Architekt Daniel Libeskind und den Bauherren um Änderungen an seinem 2003 ausgewählten Masterplan dominieren die Schlagzeilen. Der Wolkenkratzer "3 World Trade Center" soll erst Anfang 2018 fertiggestellt werden, und wann und ob sein von Star-Architekt Norman Foster entworfener Nachbar "2 World Trade Center" eröffnet werden kann, ist derzeit völlig unklar. Hallo, Herr Mehdorn: Hätten Sie gern die Handynummer von Herrn Libeskind zwecks Erfahrungsaustausch? Dann melden Sie sich bei uns! Komplett fertig ist dagegen Schloss Nymphenburg. Kunststück, der Grundstein wurde bereits vor 350 Jahren gelegt. 1664 gaben Kurfürst Ferdinand Maria und seine Frau Henriette Adelaide von Savoyen den Bau in Auftrag; etwa 15 Jahre dauerte es, bis die Residenz bezugsfertig war. Berühmt ist das Schloss, in dem 1845 "Märchenkönig" Ludwig II. geboren wurde, auch für seine "Schönheitsgalerie" im Südpavillon. König Ludwig I. ließ dort eine Reihe von Bildnissen schöner Frauen aufhängen - darunter unter anderem die berüchtigte Geliebte des Königs, Lola Montez. Auch in der Nachbarschaft darf gefeiert werden - und sogar noch mit einer pompöseren Zahl: Das Philharmonische Staatsorchester Mainz wird zu seinem 500-jährigen Bestehen in der Spielzeit 2014/2015 an ungewöhnlichen Orten auftreten. So seien Konzerte in einer Feuerwache, einer Kita, einer Kirche, einem Männer-Wohnheim und beim Spezialglashersteller Schott geplant, berichtete ein Sprecher des Orchesters. Außerdem ist ein Symposium über die 500-jährige Geschichte im Oktober geplant. Zur Eröffnung der neuen Saison spielt das Orchester am 19. September unter anderem Felix Mendelssohn Bartholdys "Ein Sommernachtstraum". Gut 40 Kilometer weiter östlich können Opernfreunde sich auf eine Uraufführung freuen. Am Sonntag, 14. September, steht in Frankfurt "Sirenen - Bilder des Begehrens und des Vernichtens" von Rolf Riehm auf dem Spielplan. Der 1937 in Saarbrücken geborene Komponist beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Stoff. Sein neuestes Werk, ein Auftragswerk der Oper Frankfurt, basiert auf der "Odyssee" von Homer. Odysseus gibt es in diesem Stück doppelt, wie die Oper Frankfurt vorab verriet: Die Figur wird zum einen von dem Schauspieler Michael Mendl, einem der derzeit gefragtesten Charakterdarsteller seiner Generation, verkörpert; sein "singendes Alter Ego" von dem Countertenor Lawrence Zazzo. no/dpa

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