Unterschätzte Clara

TRIER. (red) Was weder Mozart noch Beethoven wirklich gelungen war, sollte Carl Maria von Weber mit seinem "Freischütz" tatsächlich erreichen: die Überwindung der Vorrangstellung italienischer Opern in Deutschland.

Die Ouvertüre dieser ersten deutschen "Volksoper" hat sich, obwohl eng mit deren Handlungsablauf verbunden, früh als eigenständiges und höchst wirkungsvolles Werk in den Konzertsälen emanzipiert. Sieht man von Beethovens "Leonoren"-Ouvertüren einmal ab, kann sie als Urbild der Gattung "Sinfonische Dichtung" gelten. Von ihrem Talent als Komponistin war Clara Schumann-Wieck nur wenig überzeugt. Ihr Klavierkonzert a-Moll op. 7, 1833/34 entstanden und teilweise von Robert Schumann instrumentiert, belehrt den Hörer heute jedoch eines Besseren. Einmal mehr wird deutlich, dass hier wohl eher gesellschaftliche Erwartungen und Nicht-Erwartungen im Spiel sind als Fragen der kompositorischen Begabung. Anton Bruckners "Nullte" Sinfonie, 1864, zwei Jahre vor seiner offiziellen "Ersten" in Linz komponiert, gehört zu jenen Randwerken der Musikgeschichte, die, obwohl sie äußerst interessante Einblicke in künstlerische Entwicklungsprozesse ermöglichen, nur selten aufgeführt werden. Dass das Werk zu hören ist, ist dem Dirigenten des Sinfoniekonzertes, dem Direktor des Luxemburger Konservatoriums, Fernand Jung, zu verdanken. Am Königlichen Konservatorium in Brüssel sowie an der Musikhochschule des Saarlandes in Saarbrücken zum Dirigenten und Pianisten ausgebildet, beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit diesem Opus und seiner Geschichte. Solistin ist die luxemburgische Pianistin Béatrice Rauchs, die ihre musikalische Ausbildung in Luxemburg, Metz, Saarbrücken, Basel und Paris absolvierte und eine Klavierklasse am Luxemburger Konservatorium leitet. Das Konzert findet statt am Donnerstag, 15. Januar, um 20 Uhr im Grossen Haus und am Samstag, 17. Januar, um 20 Uhr im Centre Culturel in Mersch; Karten: 0651/718-1818.

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