Vereinende Weltmusik aus Brasilien

Mit der Aura einer persönlichen und musikalischen Lebens-Quintessenz hat der brasilianische Sänger und Gitarrist Gilberto Gil in der Philharmonie Luxemburg mehr als 1200 Besucher verzaubert.

Luxemburg. (ae) Im Akustik-Trio mit seinem Sohn, Gitarrist Bem Gil, und dem Cellisten Jaques Morelenbaum brachte Gilberto Gil in Luxemburg universelle Weltmusik zu intensivstem Ausdruck.

Er ist mit dem neuen Projekt "The String Concert" auf Tour durch Europas Metropolen und rekapituliert darin seine ganze bisherige Laufbahn - nur in Triobesetzung und auf akustischen Saiteninstrumenten. In diesem Arrangement zeigt sich, dass gerade die Reduktion größte Ausdruckskraft birgt.

Solo eröffnet der 67-Jährige mit den grauen Dreadlocks den Abend und zieht sein Publikum augenblicklich in Bann. Zu virtuos gespielter Akustik-Gitarre lässt er eine Stimme erklingen, die mehr ist als Gesang. Sie ist samtiger Wohlklang, sie ist Rhythmus, sie ist Beschwörung. Gil setzt sie in ungeheurer Bandbreite ein, zum Erzählen sanfter poetischer Balladen oder als Laute in Kontrast und Verschmelzung mit Tönen des Cellos. Gemeinsam spielt das Trio Stücke, die brasilianische, afrikanische, amerikanische, europäische und karibische Einflüsse zu einem ganz eigenen Stil verbinden. Da finden sich Blues-, Reggae-, Walzer-, Sambarhythmen oder ein Zitat der Beatles. All das spiegelt Gils musikalische Entwicklung wider. Angefangen vom brasilianischen Tropicalismo Anfang der 1960er Jahre bis zu Impulsen durch Freundschaften mit internationalen Musikern. Am Ende des grandiosen und einzigartigen Konzerts ist klar, Worte sind für diese Musik einfach zu dürr. Beschreiben lässt sich allenfalls ihre Wirkung, der das Publikum in gemeinsamer Ergriffenheit bis gemeinsamen Jubel Ausdruck gibt: Sie beseelt und vereint.

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