Verliebte Hitgaranten

Esch-sur-Alzette · Die Hitmaschine One Republic hat im Rahmen der "Native World Tour" in der Rockhal halt´gemacht. Ihre Songs und ihre Liebeserklärung an Luxemburg trafen bei rund 5000 Zuhörern auf Gegenliebe.

Esch-sur-Alzette. Verdeckt hinter einem halbdurchsichtigen Vorhang, schemenhaft und scheinbar haushoch entfesseln die sechs Musiker von One Republic zum Konzertstart in der Rockhal ihre Hitmaschine mit "Secrets". Dann fällt der Vorhang. "Something I Need" vom aktuellen Album "Native" lässt keine Ungeduld aufkommen. Während andere Bands sich erst noch aufwärmen, spielt die Formation um Produzent und Sänger Ryan Tedder (35) alle bekannten Songs gleich zu Beginn.Spiel mit dem Publikum


Tedder nimmt eine der vielen Fernsehkameras in die Hand, singt weiter und filmt einhändig das Publikum. Das sieht sich auf den links und rechts platzierten Leinwänden jetzt aus der Perspektive des Frontmanns - die Zuschauer sind ihrerseits mit Smartphones bewaffnet und filmen fleißig zurück.
Nach den ersten sechs Songs gibt es eine kleine Schaffenspause. Aufheiternde Slapstickszenen in Schwarz-Weiß auf den Leinwänden, auf der Bühne Dunkelheit. Aus der geheimnisvollen Düsternis heraus dringen allzu bekannte Klavierklänge ins Ohr: Der Debüthit "Apologize", bekannt aus Til Schweigers Kino-Kassenschlager "Keinohrhasen". Perfekter Falsettgesang bringt die Erkenntnis, dass Tedder auch live alles hält, was die Produktionen auf CD versprechen.
Im Anschluss an die Erfolgsballade spielt er noch Sam Smiths "Stay With Me". "Wenn ich in der Zeit zurückreisen könnte, dann hätte ich diesen Song geschrieben", lässt er die rund 5000 Zuhörer wissen. Später folgen weitere Coverversionen von George Ezras Budapest oder Louis Armstrongs "What a Wonderful World". Eklektisch - Altbekanntes neu aufgemacht - könnte man der Band vorwerfen, aber auch elektrisch gut. One Republic steht auf Hits. Wenn die Band nach mehr als 250 Konzerten keine Lust mehr auf die eigenen hat, spielt sie eben die Songs anderer Künstler, so Tedders einfache Erklärung.
"Merci, enchanté", schmeichelt Tedder immer wieder mit französischen Floskeln. Seine Sympathiebekundungen gipfeln beim Song "Good Life" in eine Liebeserklärung an Luxemburg. Die Leinwandprojektionen zeigen während des Songs, wie die Band Luxemburg und Umgebung erkundet. Als die luxemburgische Nationalflagge die komplette Bühne umgibt, jubelt das Publikum.
Bei "Counting Stars", mehr als 829 Millionen Mal auf YouTube angeklickt, explodiert die Stimmung. Tedder springt aufs Klavier, läuft jeden Zentimeter der Bühne ab, legt sich dann auf den Boden und hält über drei Oktaven jeden Ton. Der mit Konfetti-Kanone gekrönte Abschluss mit "If I Lose Myself" wird als Schmankerl live auf Facebook gestreamt. Ein bittersüßer Trost für alle, die das Konzert verpasst haben. Für mindestens ein Jahr kommt One Republic nicht mehr nach Europa, verkündet Tedder.

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