Verneigung vor Jazzlegende Thelonious Monk in Luxemburg

Luxemburg · Eine außergewöhnliche Hommage an Thelonious Monk hat der New Yorker Jazzpianist Jason Moran in der Philharmonie Luxemburg zelebriert. Das kreative Erlebnis begeisterte über 1000 Zuhörer.

Luxemburg. Der Pianist Jason Moran wird immer wieder mit dem US-amerikanischen Jazzmusiker Thelonious Monk (1917-1982) verglichen. Deshalb schlug man ihm vor, das Album "The Thelonious Monk Orchestra At Town Hall" von 1959 konzertant nachzuspielen. Doch die Idee des Coverns genügte Moran nicht, er entwickelte ein Programm, das auf differenziertere Weise Verbundenheit ausdrückt. Dessen Titel "In my Mind" gibt zum Auftakt auf der Leinwand über der Bühne den roten Faden vor: Moran reflektiert, was in Monks und dadurch in seinem eigenen Kopf entstanden ist.
Die Zuschauer sehen eine Aufnahme vom Original-Town-Hall-Konzert, Moran improvisiert dazu am Piano. Dann kommen seine hervorragenden Begleiter, darunter Bassist Tarus Mateen und Drummer Nasheet Waits, auf die Bühne und interpretieren das Stück live und neu. Da gibt es schweißtreibende Chorusse, eruptive Ausbrüche, exaltierte und virtuose Soli. Kurz, es ist wie alles, was noch folgt, ein "monkisches" Musikerlebnis, ein Spiel mit Spannung zwischen Ordnung und Auflösung, mit Unvorhersehbarem, das sich trotzdem logisch einfügt.
Kontraste und Balance


Moran selbst stellt sich nicht heraus. Ganz im Sinne Monks sorgt er für klare Linien und Kontraste oder Balance zwischen einzelnen Elementen. Ganz besonders bestechend ist ein Verweis auf Monks eigene Wurzeln mit einer Video-Rückblende zu afroamerikanischen Feldarbeitern des 19. Jahrhunderts. Die Musiker spielen dazu einen afrikanischen Rhythmus, der sich zum Jazz weiterentwickelt.
Auf diese Weise ist der Abend mehr als nur ein Hommage-Konzert. Er ist eine Verneigung vor Thelonious Monk, vor der Vergangenheit, aber auch ein Statement für das darauf aufbauende Eigenständig-Gegenwärtige. Und das wird zum originellen Schluss mit einer musikalischen Polonaise der Musiker mitten durchs applaudierende Publikum ins Foyer gefeiert. ae

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