Veteranen gefragt

TRIER. Einen Monat nach dem Misstrauensvotum gegen den bisherigen Vorstand hat der Trägerverein der Trierer Tuchfabrik ein neues Leitungsgremium für das alternative Kulturzentrum gewählt. Es besteht überwiegend aus Exponenten der Tufa-Gründergeneration.

Im Dezember hatte der mit viel Elan angetretene Vorstand um Ralf Kotschka das Handtuch geworfen, nachdem die Mitgliederversammlung des Trägervereins ihm das Misstrauen ausgesprochen hatte. Parallel bekundete auch die mit dem damaligen Vorstand über Kreuz liegende Geschäftsführerin Gisela Sauer ihre Absicht, die Tufa in absehbarer Zeit zu verlassen. Um ein Haar hätten die Kontroversen sogar noch die Neuwahl eines Vorstands vereitelt. Nur mit hauchdünner Mehrheit wurde der einzige Bewerber um den Vorsitz, Jürgen Laux, gewählt. Laux hatte mit seiner Kritik an der Amtsführung des alten Vorstands dessen Sturz eingeleitet. Wie der zum Beisitzer gewählte Herbert Lauer gehörte Laux bereits dem Tufa-Gründungsvorstand vor über 20 Jahren an. Der als Kassenwart neu berufene Volker Roth arbeitete in den 80er und 90er Jahren in der Geschäftsführung. Dazu kommen das frühere Stadtratsmitglied Uschi Wihr sowie Karl Heinz Breidt als einziger "Überlebender" des bisherigen Vorstands. Ausgerechnet die Veteranen-Truppe muss sich nun der Aufgabe widmen, die Tufa wieder näher an ein studentisches Publikum zu bringen. Zuletzt war die Kultureinrichtung heftig in die Kritik geraten, weil sie bei ihrer ursprünglichen Zielgruppe längst keine wahrnehmbare Größe mehr darstellt. Man wolle ein "zielgerichtetes Angebot" an Studenten machen, verspricht Laux, kann aber noch nicht so recht sagen, woher die Impulse kommen sollen. Es gebe da ein "geriatrisches Problem", sagt er mit einem Schuss Selbstironie. Bis zu einer Mitgliederversammlung nach Pfingsten soll der Vorstand neue Konzepte erarbeiten und zur Diskussion stellen. Laux sieht seines Arbeit als "zeitlich klar begrenztes Krisenmanagement" und kündigt schon jetzt an, keine zweite Amtszeit anzustreben. Mit Nachdruck will sich der neue Vorstand der "Klärung offener Personalfragen" widmen. Klartext: Laux will möglichst schnell wissen, wann Geschäftsführerin Gisela Sauer ihre Wechsel-Ankündigung wahr macht. Als städtische Bedienstete muss allerdings für sie bei einer anderen Einrichtung eine Stelle frei werden. Danach plädiert Laux für die überregionale Ausschreibung der Leitung. Und zwar nicht mehr als kommunale Fest-Anstellung, sondern als "eine Art Intendanten-Vertrag über maximal fünf Jahre".

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