Viel Likör, flotte Sprüche

Trier · Horst Lichter ist ein lustiger Typ mit lustigem Schnauzer und lustigen Sprüchen. Kochen kann er auch! Wenn er beides miteinander verbindet, ist das gelungene Unterhaltung. Beschränkt er sich wie in der Arena Trier aber auf die lustigen Sprüche, trägt das nicht durch einen ganzen Abend.

Trier. Er ist der selbsternannte Reinhold Messner des Butterberges. Horst Lichter ist ein großer Verfechter des genussvollen Essens, bei dem nicht mit Kalorien gegeizt werden sollte. Dürre Models, die "nur aus Knien bestehen", sind nicht sein Fall. Auch das Publikum ist dieser Meinung und freut sich. Heinz aus der ersten Reihe, der laut Lichter eigentlich nur seiner Frau zuliebe mitgekommen ist, lacht auch.
Viele Seitenhiebe



Damit Heinz bei Laune bleibt, stellt sich Lichter an den Herd und bereitet für ihn ein Getränk mit Karamell, einem "Spritzer" - in Wirklichkeit etwa ein halber Liter Sahne, und viel Sahnelikör der Marke Baileys zu. Es folgt ein Abriss durch die kulinarischen Eigenheiten der vergangenen Jahrzehnte. Auch hier hat das Publikum viel zu lachen. Witzig auch die ständigen Seitenhiebe auf seinen Partner in der Kochshow "Lafer, Lichter, Lecker", Johann Lafer. Dass dieser das Essen so frisch zubereitet, dass der Salat noch auf dem Teller wächst, erheitert die Zuhörer.
Auch über andere Kollegen im Bereich der Fernsehköche macht sich Lichter lustig. "Kinder! Jeder muss heute ein Thema haben", verkündet die rheinische Frohnatur Lichter. "Schuhbeck ist der lebende Gewürzstreuer!". Sein Thema: Aphrodisiaka. Von denen präsentiert er einige Ideen und schildert die Nebenwirkungen und, warum das deshalb doch nicht so doll ist.
Dieses Bekenntnis zum fehlenden Thema ist dann leider auch symptomatisch für die weitere Show. Ab jetzt fehlt der rote Faden. Lichter erzählt von einer Reise mit einem Kumpel nach Las Vegas. Das ist rustikaler Humor, bei dem es auch viel um Alkohol im Allgemeinen und Baileys im Besonderen geht. Auch über den Zustand seiner Körperteile unterhalb der Gürtellinie wird das Publikum besser informiert, als es möglicherweise möchte.
Mieser Urlaub


Das wird auch nach der Pause nicht viel besser. Lichter erzählt von Marktbesuchen morgens um 4.30 Uhr, lästert über die Vielfalt der Kaffeesorten, Burn-Out, das er als Modekrankheit veralbert, einen miesen Urlaub in "Dom Rep" und Businessleute in Flugzeugen. Das alles hat man schon in der einen oder anderen Form gehört. Auch sein nächster Einsatz am Herd, bei dem er die Sendung "Silent cooking" auf die Schippe nimmt, bietet kulinarisch nichts Neues. Die Torte, die er nach eigener Aussage privat gerne mit seiner Frau in sparsamer Bekleidung zubereitet und die ausgesprochen erotisierend wirken soll, kommt auch nicht ohne reichlich Alkohol aus. "Kinder, das knallt!"
Ganz zum Schluss greift Lichter noch einmal sein Motto auf, dass Butter keine Sünde ist. Dabei ist er nicht mehr lustig, sondern belehrend. Für eine Sünde halte er nicht gutes Essen, sondern die Reglementierungswut in Deutschland. Auch bei seiner Zugabe geht es hauptsächlich um den Sahnelikör. Ein Jammer, denn eigentlich kann der Mann doch richtig gut kochen und dabei lustig sein. Aber nur lustig, das reicht nicht für einen ganzen Abend.

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