Viele Einflüsse, wenige Gäste

Trier · Beim Rockbuster-Vorentscheid in Trier spielten wieder fünf Bands um den Einzug ums Finale, wo Coachings, Aufnahmen und ein Rock am Ring-Auftritt winken.

Trier. Endlich wieder Frauen, endlich wieder frische Ideen: Allzu oft hörte man in den letzten Jahren beim regionalen Vorentscheid des Rockbuster-Wettbewerbs Bands, die zwar definitiv ihr Handwerk beherrschten, sich stilistisch aber nur vorsichtig auf bestens platt getrampelten Pfaden bewegten: Von meist durchweg männlich besetzten Gitarre-Bass-Schlagzeug-Lineups herausgebretterte Metal-Derivate, aus denen das Testosteron nur so spritzte.
Die diesjährige Veranstaltung erfreute die leider nur rund 70 Zuhörer im großen Saal der Tufa dann doch mit einer etwas größeren Bandbreite und mehr Nuancen: Vor allem We Arms unterhielten mit Beats von Laptop-Fricklern, trommelten zwischendurch fröhlich auf allem, was sich nicht wehrte, brachten Trompeten und Klarinetten in ihre Musik ein und hatten, auch das gibt es, eine Frau als Sängerin. Die vielschichtige, vertrakte und doch präzise und dabei noch eingängige Musik überzeugte dann auch die sechs Juroren derart, dass sie We Arms zum Sieger des Abends kürten.
Energetischer Indierock


Dabei dürfte die von Moderator Simon Bus (Das Ding) vorgebrachte Behauptung, die Jury hätte es sehr schwer gehabt, nicht nur gefällige Phrase gewesen sein, überzeugten doch auch alle anderen Bands mit ihrer Musik:
Das Trio Monoshoque haute zu seinem erst zweiten Auftritt energetischen Indierock mit schlauen deutschen Texten raus, womit man in der Heimat von Jupiter Jones natürlich ordentlich Staat machen kann: Zweiter Platz, was bedeutet, dass Monoshoque sich immer noch fürs spätere Finale in Lahnstein qualifizieren können.
Nicht aufs Siegerpodest geschafft haben es Ave, die ebenfalls mit einer Frontfrau aufwarteten: Die machte mit ihren Bandkollegen nicht ganz so vertrippte Musik wie We Arms, sondern etwas gradlinigeren Rock mit fein ausgeführten Gitarrenparts.
Auch The Orange Indiependents sollten den Kopf nicht hängen lassen, war ihr Sieg im Vorentscheid 2010 doch immer noch gut nachvollziehbar: Sie eröffneten den Abend mit einem hinreißenden Song und wurden danach eigentlich nur besser.
Und warum Dancing At My Disco uns mit so einem Namen an der Nase herumführen, mag ihr Geheimnis bleiben: Ihr "Pop-Punk" hat sicherlich das Zeug zum Klatschen, Hüpfen und auch mal Pogen, mit Disco aber eher wenig zu tun: Fans und Freunde hatten sie auf jeden Fall auch im Saal.

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