Vier Trierer Studenten erhalten Deutschen Computerspielpreis

Trier · Ein Computerspiel thematisiert den Prozess des Sterbens, das Abschiednehmen, die Trauer. Kann das funktionieren? Ein Team aus Trierer Studenten hat es eindrucksvoll bewiesen und erhält dafür die höchste Auszeichnung der Branche: den Deutschen Computerspielpreis.

Verleugnung, Zorn, Verhandlung, Depression und Akzeptanz - das sind die fünf Phasen, in die nach der Theorie der Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross die innere Verarbeitung des Sterbens unterteilt ist. Nun ist der virtuelle Tod am Bildschirm alltäglich in der Welt der Computerspiele - als vereinfachtes und abstrahiertes Element, das keinerlei Reflexion voraussetzt. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Tod eines nahestenden Menschen ist dagegen eine völlige Premiere. Diese gelang keinem millionenschweren Entwicklerstudio, sondern vier Studenten der Hochschule Trier.

Daniel Denne, Matthias Guntrum, Stephan Wirth und Wolfgang Reichardt haben am Mittwochabend in Berlin den Deutschen Computerspielpreis in der Kategorie "Bestes Nachwuchskonzept" erhalten. Diese Auszeichnung weit mehr als ein Muntermacher für aufstrebende Akademiker: Der mit 30 000 Euro dotierte erste Platz ist die höchste Auszeichnung der Computerspielbranche in Deutschland. Ihr Spiel heißt "In Between", seine Geschichte begann als Bachelorarbeit. "In Between" lässt den Spieler Hindernisse überwinden und zeigt die inneren Konflikte des sterbenden Hauptcharakters als spielbare Rätsel. Die Wirkung ist erstaunlich emotional: Der Titel eröffnet tatsächlich einen spielerischen Zugang zum stark tabuisierten Thema des Sterbens.

Die vier Preisträger sind Absolventen des Studiengangs "Intermedia Design" an der Hochschule Trier. Basierend auf dem großen Erfolg von "In Between" haben sie ihr eigenes Studio Gentlymad gegründet. Als nächsten Schritt werden sie das Spiel auf den Markt bringen.

Extra
Matthias Guntrum
spricht mit dem TV über die Auszeichnung: "In unserem Spiel behandeln wir ein ernstes Thema. Die meisten Spiele wollen keine kulturelle Verantwortung tragen. Wir wollten etwas anderes machen." Das Team will sein nächstes Spiel für Smartphones entwickeln. "Es soll nicht so kurzweilig sein wie die üblichen mobilen Spiele." pfed

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