Vinyl der Woche: Eye In The Sky – The Alan Parsons Project Orwell und die Chicago Bulls

Was haben George Orwell und die Chicago Bulls gemeinsam? Beide haben Verbindungen zum Album Eye In The Sky von The Alan Parsons Project. In der Serie Vinyl der Woche geht es diesmal darum, wieso ein Song vom Album Garant für mehrere Meisterschaften war.

 Eye in the Sky von The Alan Parsons Project

Eye in the Sky von The Alan Parsons Project

Foto: TV/Christian Thome

Für wohl jeden Basketball-Fan wäre es ein Traum, die Chicago Bulls der 90er-Jahre noch einmal spielen zu sehen. Von 1991 bis 1998 gewinnen sie sechs Meisterschaften in der wichtigsten Basketball-Liga der Welt, der NBA. Über allem schwebt Michael Jordan, der wohl beste Spieler aller Zeiten.

Klar, es liegt auf der Hand, dass Jordan mit der wichtigste Grund für die sechs Meisterschaften ist – aber nicht der einzige. Denn da gibt es unter anderem noch die Fans, das Trainerteam – und The Alan Parsons Project. Momentchen, eine Prog-Rock-Band als entscheidender Faktor? Richtig gelesen, denn mit Sirius vom Album Eye In The Sky schreiben Alan Parsons und seine Mitstreiter die wohl packendste Einlaufhymne der NBA-Geschichte. Glauben Sie nicht? Googeln! Fast vier Millionen Klicks bei YouTube hat das Video von der Teamvorstellung in den 1997er-Finals.

Das Instrumentalstück Sirius, das neben Basketballspielen auch das Album eröffnet, passt perfekt zu den Bulls. Tommy Edwards, Stadionsprecher der Chicago Bulls, schafft es außerdem, dass der Song genau auf Michael Jordan passt: Das unverkennbare Gitarrenriff setzt genau ein, wenn Edwards Jordan ankündigt. Tipp: Video an, Augen zu, Gänsehaut garantiert. Eine Einlaufmusik, bei der der Gegner vor dem Spiel schon gefühlt zehn Punkte hinten liegt.

Eye In The Sky kann mehr als Teams motivieren. Neben Sirius sticht der Song Eye In The Sky heraus. Er thematisiert die totale Überwachung. Hm, kennen wir doch irgendwoher? Stimmt, aus „1984“ von George Orwell (erschienen 1949). Das passt auch zeitlich, das Album erscheint 1982, zwei Jahre vor Orwells Dystopie des totalitären Überwachungsstaates.

Tatsächlich, auch wenn die Idee des Songs in einem Casino in Las Vegas entsteht, wo die Spieler von den „Augen im Himmel“, den Überwachungskameras an der Decke kontrolliert werden, spielt Orwell eine Rolle: „Es war mehr als nur die versteckten Kameras. Es war auch eine Art 1984er-Syndrom. Die Tatsache, dass wir nie uns selbst überlassen werden können, wir werden immer beobachtet werden“, so Alan Parsons.

Auch wenn wir nicht mehr die Chance haben, die legendäre Chicago-Bulls-Mannschaft zu sehen: Das mit der Überwachung ist aktueller denn je.

In der Kolumne Vinyl der Woche stellt der Trierische Volksfreund jede Woche eine Schallplatte vor. Alle Serienteile gibt es hier.

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