Vinyl der Woche: Frau Gott – Trixsi Ohrwurm-Champions-League

Serie · Es strahlt ein neuer Stern am deutschen Rock-Himmel: Trixsi. Wobei, so neu ist das alles nicht, denn die Mitglieder um Love-A-Sänger Jörkk Mechenbier trumpfen mit ihrer Erfahrung auf. Das zeigt sich in ihrem Debütalbum Frau Gott.

 Trixsi - Mutter Gott

Trixsi - Mutter Gott

Foto: Band

Trixsi ist wohl eines der am wenigsten risikobehafteten Projekte im Rock-Zirkus. Das rührt einerseits daher, dass das Potpourri aus Love A, Jupiter Jones, Herrenmagazin und Findus nichts zu verlieren hat – war das Album doch ungeplant. Aber auch musikalisch kann nichts schiefgehen.

Denn wie Jörkk Mechenbier sagt, haben Trixsi die gesamte Musikwelt bereits „durchgetanzt“. Umso schöner, dass sie den Hörer überraschen, denn Trixsi lässt sich keiner der Stammbands wirklich zuordnen. Und überhaupt, weder der Name Frau Gott, noch das gekritzelte Cover lassen irgendetwas erahnen. Wir kommen an der Überraschung also nicht vorbei.

„Bisschen Keller, bisschen dreckig, bisschen Rock, ganz viel Hamburg!“, so beschreiben sich Trixsi selbst. Das können wir so nicht stehenlassen. Denn wenn zwei von fünf Bandmitgliedern (neben Jörkk Mechenbier aus Trier auch Klaus Hoffmann, Ex-Jupiter-Jones-Bassist aus der Eifel) aus der Nähe kommen, dann muss zwangsläufig auch „bisschen Region Trier“ rein. Doch das nur der Vollständigkeit halber. Konzentrieren wir uns darauf, wie Trixsi klingen.

Denn Frau Gott ist ein absoluter Leckerbissen. Angefangen mit Jana Lüttich als rhythmischer, leichter Stoff zum Einstieg, geht es direkt zum zweifelsfrei besten Song der Platte, Trauma. Wow. Wenn Ohrwürmer kicken könnten – das wäre Champions League. Der Song klingt nicht wirklich ausgefallen, schleicht sich aber ins Ohr und beißt sich dort für Stunden fest.

Es folgt in Ab Morgen die markanteste Zeile des Albums: „Ich hab Nick Cave verpasst auf einem Festival. Ich lag vollgekotzt im Zelt. Du hast gesagt, dass das gar nicht witzig ist, hast geschimpft und geschmollt.“ Klingt albern, zeigt aber nur die Freiheit, die sich Trixsi auch textlich gönnen.

Das weitere Album ist dann extrem bunt. Besonders Menschen, 7 oder 9 und der nur 1:20 Minuten lange Punk-Rausschmeißer IroCityExpress erfüllen ihren Zweck: Dem Hörer den Spaß zu vermitteln, den Trixsi im Proberaum haben. Kaum vorstellbar, wie viel Freude dieses Album live bereiten wird.

In der Kolumne „Vinyl der Woche“ stellt der Trierische Volksfreund wöchentlich eine Schallplatte vor – von Neuerscheinungen, über besondere Alben bis hin zu Klassikern. Alle Serienteile gibt es hier.

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