Vinyl der Woche She’s So Unusual – Cyndi Lauper Jetzt aber

Serie · Letzte Woche wurden die Leser dieser Kolumne um einen Text betrogen. Das wird jetzt nachgeholt.

 She's So Unusual von Cyndi Lauper

She's So Unusual von Cyndi Lauper

Foto: Epic (Sony BMG)

Vergangene Woche habe ich Ihnen, liebe Leser, eine Kolumne vorenthalten. Eigentlich sollte sie von Cyndi Lauper handeln. Ich habe mich dafür entschieden, sie durch Van Morrison zu ersetzen. Warum? Das hat zwei Gründe. Erstens: Ich hatte einfach mehr Lust auf das Thema. Zweitens: Ich war gut drauf. Hatte einen guten Tag, wollte ihn mir nicht vermiesen lassen. Und die Geschichte vom Karrierestart Laupers sowie hinter ihrem ersten Soloalbum She’s so unusual (das vor 40 Jahren erschien) ist nicht wirklich der Stoff, der einen strahlen lässt. Dass ich jetzt dann doch darüber schreibe, liegt nicht daran, dass ich schlecht drauf wäre (wenngleich mir das niemand verübeln könnte, blickt man darauf, was in dieser Welt passiert). Eher daran, dass die Frau zu gut ist, um keine Kolumne gewidmet zu bekommen.

Doch das schienen nicht immer alle erkennen zu wollen. 1978 gründete Lauper die Band Blue Angel, deren Sängerin sie bis 1982 war. Problem: Der Erfolg blieb aus. Das einzige Album floppte, Lauper war pleite. So blank, dass sie sogar einen Insolvenzantrag stellen musste, nachdem ihr Manager sie auf 80.000 US-Doller verklagt hatte. Wenn man sich fragt, wie weit man am Boden sein kann: Cyndi Lauper war es.

Sie begann wieder, als Barsängerin zu arbeiten. Wenig überraschend (denn sind wir ehrlich: Die Frau singt verdammt gut), dass sie dort Managern auffiel. Über Umwege kam sie zu Rick Chertoff, der ihr erstes Soloalbum produzieren sollte. Nur: Einig waren sich die beiden nicht. Chertoff stellte Lauper einige Songs vor, die sie für das Album singen sollte. Lauper waren diese zu poppig. Vor allem ein Titel missfiel ihr, weil er ihren feministischen Ansichten widersprach. Er handelte von einem Typen, der viele Mädels um sich herum hatte, die einfach nur Spaß mit ihm haben wollten. Cyndi Lauper protestierte. Setzte sich durch. Durfte die Songs nach ihren Vorstellungen überarbeiten. Es entstand die Version von Girls Just Want To Have Fun, die wir heute kennen. Sie machte aus dem Macho-Stück eine Hymne der Frauenpower. Nicht ohne Grund hört man den Song noch heute auf vielen Junggesellinnenabschieden. Auch da sollte er von den Männern, die die oftmals betrunkenen Frauen sehen nicht falsch interpretiert werden. Denn die denken teilweise noch immer, der Text habe den Sinn, den Rick Chertoff ihm geben wollte.

War doch gar nicht so schlimm, diese Kolumne. Die Geschichte des Songs ist auch nur am Anfang nicht so wundervoll schön. Jetzt hab ich einen Ohrwurm. Gut so.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Come Back And Stay – Paul
Einmalige Sache
Vinyl der Woche Come Back And Stay – Paul YoungEinmalige Sache
Zum Thema
Alles, fast
Alles, fast
Vinyl der Woche: I’d Do Anything for Love – Meat LoafAlles, fast
Aus dem Ressort
Schnelle Nummer
Vinyl der Woche: What’s Up – 4 Non Blondes Schnelle Nummer
Buße tun
Vinyl der Woche: Oh Happy Day – Edwin Hawkins Buße tun