Vinyl der Woche: What’s Up – 4 Non Blondes Schnelle Nummer

Serie · Es ist eines der größten One-Hit-Wonder der Musikgeschichte: Vor 30 Jahren eroberten 4 Non Blondes mit What’s Up? Die Charts. Mit einigen Tricks.

Vinyl der Woche: What’s Up – 4 Non Blondes​
Foto: Interscope Records

Haben Sie sich schon einmal als älter ausgegeben? Zum Beispiel vor der Disco? „18!“, heißt es da gerne als 17-Jähriger auf die Frage, wie alt man sei. Nur um dann beim ersten Nachfragen einzuknicken, weil man eben keinen Personalausweis besitzt, der die eigene Aussage stützt. Oder früher als Kind, wenn es ins Schwimmbad ging. „Der ist sechs“, hieß es von Mama in der Absicht, ein Schnäppchen zu machen. „Aber Mama, ich bin schon acht“ , entgegnete man stolz. Nur um dann von der elterlichen Obrigkeit gerügt zu werden.

Auch Linda Perry hat vor 30 Jahren getrickst. Damals schrieb die Sängerin der kalifornischen Rockband 4 Non Blondes ihren einzigen großen Hit What’s Up?. „Twenty-five years and my life is still trying to get up that great big hill of hope“ (deutsch: „Ich bin fünfundzwanzig und mein Leben versucht noch immer den großen Hügel der Hoffnung zu erklimmen“) hieß es direkt in der ersten Zeile. Eine Lüge, war Perry doch erst 24. 25 klang aber einfach besser, sagte sie einst.

Nicht der einzige Perry-Trick. Nach dem Refrain sang sie einfach „Hey hey hey hey hey“ – ein Platzhalter, für den sie eigentlich noch einen Text schreiben wollte. Klang dann aber so gut, dass sie es bei den einfachen Zeilen blieb. Das tat dem Erfolg des Songs keinen Abbruch, denn der erreichte vor 30 Jahren Platz eins der deutschen Charts. Er wurde zum Sommerhit des Jahres 1993, verkaufte sich mehr als eine Million Mal.

Ich bin ehrlich, es fällt nicht leicht, viel über 4 Non Blondes zu erzählen. Dafür war die Bandgeschichte zu kurz, denn nach What’s Up? kam nichts mehr. Wir sprechen deswegen heute von einem der größten One-Hit-Wonder der Musikgeschichte.

Weil ich aber doch dafür da bin, Ihnen, liebe Leser, die eine oder andere Geschichte zu den Platten zu erzählen, gebe ich alles. Beispiel: Als die Band am 17. Oktober 1989 um 18:10 Uhr zum ersten Mal proben wollte, kam eine Kleinigkeit dazwischen. Die Erde bebte um kurz nach 17 Uhr. Die Probe wurde verschoben. Hm. Nicht wirklich packend, die Geschichte.

Nächster Versuch: der Name. Bandmitglied Christa Hillhouse erzählte einst, dass dieser auf eine Begegnung in Kalifornien zurückgehe. „Direkt neben uns stand ein Mülleimer mit einem Stück Pizza darauf und das Kind wollte es aufheben. Die Mutter sagte: 'Nein, der ist wahrscheinlich schmutzig, wegen der Tauben und der Menschen.’“ – und schaute die Frauen an, die durch ihre dunkle Hautfarbe (und eben nicht blond, also „Non Blondes“ zu sein) nicht hierher passen würden.

Ach, sind alles keine Kracher. Aber ein guter Song, sage ich ehrlich. Und wenn man ihn nur beim Karaoke oder an einem gemütlichen Kirmessonntag in einem Festzelt mitsingt.